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Flea - "Acid For The Children - A Memoir"

Worum geht's?

Auch wenn der Titel das nicht gerade verdeutlicht: Eine weitere 08/15-Story über Sex, Drugs & Rock'n'Roll liegt hier definitiv nicht vor. Über diese Seite der Ruhm-Medaille berichtete Band-Playboy Anthony Kiedis bereits umfänglich. Bassist Flea lässt auf den 379 Seiten zwischen den Buchdeckeln lieber seinen Hang zu Spiritualität und Poesie durchscheinen, weshalb das Vorwort von Patti Smith durchaus stimmig erscheint. "Acid For The Children" umrundet ein universelles Thema: eine von Hoffnungen getriebene Jugend. Gleichzeitig ist es eine Liebeserklärung an die Stadt, in der Flea sie erlebte: Los Angeles. Ein krasser Kontrast zu New York, wo er mit seiner Familie zuvor wohnte, zumal die Ehe seiner Eltern in die Brüche geht. Mit Mutter und Schwester am Pazifik gelandet, wird Musik schnell zu Fleas Rettungsanker: Er lernt Trompete und studiert die Jazz-Platten seines Stiefvaters. Als dessen Alkoholabhängigkeit mit Fleas jugendlicher Rebellion zusammen fällt, ist es um den familiären Zusammenhalt geschehen.

Wer hat's geschrieben?

Michael Balzary, besser bekannt unter dem Namen Flea, im Hauptberuf Rumpelstilzchen bei den Red Hot Chili Peppers.

Wer soll's lesen?

In erster Linie dürften sich Fans seiner Band angesprochen fühlen, auch wenn es Hardcore-Anhänger sicher abschreckt, dass das Buch mit der Gründung der Red Hot Chili Peppers endet. Hierin liegt jedoch gerade die Qualität seiner Geschichte: Der mittlerweile zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit gelangte Musiker braucht keine Superstar-Anekdoten, um Leser bei der Stange zu halten. Sein schlingernder Lebensweg, maßgeblich geprägt vom frühen Verlust des Vaters, hält genügend Überraschungen bereit. Wer sich auch nur rudimentär für Alternative- oder Punk-Rock interessiert, wahlweise auch für das L.A. der 70er Jahre, kommt hier voll auf seine Kosten. Zumal ein Großteil von Fleas Themen nie aus der Mode gekommen sind: Kiffen, Mädchen, Basketball, Partys.

Das beste Zitat:

Flea über das Zusammentreffen mit Sänger Anthony Kiedis: "It'd be easy to say that he is an alpha and I'm not, but it's much more nuanced than that. Anthony lived with the same fear and separateness that kept me totally disengaged from the social process. But he was able to turn it inside out. It drove him to do shit I would never dare. Nothing was gonna keep him from going for what he thought he deserved. His disdain for the popular kids only motivated his actions. I went hard the other way, slipping deeper into an interior world. Two sides of the same coin (...) Never in my life have I seen fate play such a strong and clear hand."

Wertung: 4/5
Text von Michael Schuh

"Acid For The Children - A Memoir"*

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