Platz 13: The War On Drugs – "I Don't Live Here Anymore"
Die Macht der zwei Akkorde schreibt man gerne der Urwüchsigkeit des Punk zu. Dies trifft auch auf die Harmonik von "I Don't Live Here Anymore" zu, einem Lehrstück der The War On Drugs in Sachen simples Songwriting bei gleichzeitig hoher emotionaler Wirkung. Die Don Henley-Gedächtnis-Dängel-Gitarre und die pointiert gesetzten Tom-Fills von Schnauzbartträger Charlie Hall wecken Hoffnung und Sehnsucht nach einer Zeit, die früher vielleicht einfacher, aber genauso so trist und beschissen war.
Den Höhepunkt markiert der perfekt gesetzte Refrain. Das von der New Yorker Indie-Band Lucius ausgeliehene Gesangs-Duo intoniert eine Hook, die so auch auf Arcade Fires "Reflektor" hätte stehen können, den Song auf das Level 'überlebensgroß' hievt und von der Textzeile "We're all just walkin' through this darkness on our own" ihre Krönung erfährt. Richtig cool ist auch die als Call-And-Response inszenierte Lead-Gitarre, die den Gesang umspielt, ergänzt und weiterführt.
Im dazugehörigen Video spielt Granduciel Gitarren am Strand wie in der Wüste und füttert Hühner und Alpacas. Ähnlich wie die Beatles bei ihrem legendären letzten Gig, konzertieren Adam Granduciel und seine eingespielte Mannschaft auf dem Dach eines Hauses. Truer gehts nicht.
1 Kommentar mit einer Antwort
Nochmal 80er Jahre Revival? Ohne Ironie, Überhöhung, Varianz oder neue Elemente? Sorry, nee. Da haben die B Seiten von INXS aus den 80ern mehr Experimentierfreude gehabt...
https://rarebird9.blogspot.com/2017/02/inx…