Natsu Miyashita - "Der Klang der Wälder"
Worum gehts?
Zugegeben, "Der Klang der Wälder" hier passt nur andockungsweise in die Liste, aber verdammt, ist das ein wundervoller Text. Der junge Tomura stammt aus einem abgelegenen Bergdorf im Norden von Japan und wächst in einer Bauernfamilie auf. Als er eines Tages für die Schule den Klavierstimmer empfangen soll und zuhört, wie sich in der Sporthalle das ganze Klangspektrum eines Konzertflügels vor ihm auftut, beeindruckt seine synästhetische Erfahrung des Instruments ihn so sehr, dass er beschließt, selbst bei dem Unternehmen in Lehre zu gehen. Der einfühlsame Roman begleitet seine Begegnung mit Klaviermusik aus der Laienperspektive und zeigt leidenschaftliche Aufopferung, so viel wie möglich über Klang und Musik zu lernen. Umgeben von einem liebenswürdigen Cast, von den kauzigen, mal grummeligen, mal selbst kreativen Klavierstimmern bis hin zu den Kunden, die einer süßer als der andere sind, fühlt dieser Roman sich wie Gegenwarts-Entzug in seiner angenehmsten Form an.
Wer hats geschrieben?
Natsu Miyashita, eine japanische Schriftstellerin.
Wer solls lesen?
Leute, die lange nicht Klavier gespielt haben, Fans von japanischer Gegenwartsliteratur und eigentlich auch sonst alle.
Das beste Zitat:
"Der Mann beachtete mich nicht und schlug weitere Tasten an. Er spielte nichts Besonderes, sondern schien nur den Klang der einzelnen Töne zu prüfen. Ich blieb eine Weile am Rand stehen, bevor ich erneut auf den Flügel zuging. […] In diesem Moment rieche ich den Wald. Die Schwelle des Waldes, bei Einbruch der Nacht. Ich will ihn betreten, halte jedoch inne. Denn der düstere Wald birgt Gefahren."
Wertung: 4,5/5
Text von Yannik Gölz
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