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Jeff Tweedy - "Wie schreibe ich einen Song"

Worum gehts?

"Ich weiß nicht, von welchem Ort dieses Lied gekommen ist. Ich wünschte, ich wäre öfter dort", sagte Leonard Cohen einst über sein berühmtestes Stück, "Hallelujah". Ja, woher kommt ein Lied? Ein Rätsel, dem der Autor auf die Spur kommen möchte. Schweben sie in der Luft und müssen lediglich eingefangen werden? Oder ist ein Songwriter nicht bloß eine Antenne, sondern ein kreatives Geschöpf, das ein Lied gottgleich erschafft? Eine endgültige Antwort findet auch Jeff Tweedy nicht, doch reicht seine jahrzehntelange Erfahrung, um viele praktische Tipps zu geben, garniert mit einer ordentlichen Dosis Humor. So viel sei verraten: Ohne Mühe geht es nicht. "Die göttliche Muse küsst dich nicht einfach so, auch wenn wir das alle gerne glauben wollen. In den meisten Fällen musst du sie schon nach einem Date fragen."

Wer hats geschrieben?

Kritiker lieben Elvis Costello, weil sie aussehen wie Elvis Costello, frotzelte einst David Lee Roth. Eine Bemerkung, die sich durchaus auf Jeff Tweedy übertragen lässt. Ein Sexsymbol ist er kaum, doch hat er sich mit seiner Musik eine große Fangemeinde erarbeitet, sei es als Sänger von Uncle Tupelo, Wilco, unter eigenem Namen oder als Produzent (u. a. Mavis Staples, die wie er in Chicago lebt). "A Ghost Is Born" hieß das vielleicht bekannteste Album von Wilco. Als es 2004 erschien, spielte der von schweren Depressionen heimgesuchte Tweedy mit dem Gedanken, sich umzubringen. Er tat es zum Glück nicht und versucht seitdem standhaft, seinen Dämonen mit einem Lächeln zu begegnen.

Wer solls lesen?

Dieter Bohlen, damit er endlich erkennt, dass ein Song eine Seele haben kann. Wir alle, damit wir unseren inneren Schweinehund überwinden und den Musiker entfesseln, der in uns steckt. Es müssen ja nicht gleich "Blowin' In The Wind" oder "Yesterday" dabei herauskommen. "Layla" tut es fürs Erste auch.

Das beste Zitat:

"Jeder Song, jeder Akt der Kreativität ist auch ein Akt des Trotzes in einer Welt, die sich scheinbar unaufhaltsam selbst zerstört. Und deshalb werden die Lieder, die noch zu schreiben sind, immer bedeutsamer sein als die, die wir schon gesungen haben."

Wertung: 4/5

Text von Giuliano Benassi

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