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Kevin May & David McElroy - "Halo: Depeche Modes Albumklassiker Violator"

Worum gehts?

Um das Album, das den Bock für die zukünftige Stadionband Depeche Mode endgültig umstieß: "Violator", erschienen im März 1990. Sicher, die Briten spielten zwei Jahre zuvor schon vor 65.000 Menschen in Pasadena in Kalifornien, aber das galt allgemein eher als kurioses Zufallsprodukt eines amerikanischen Zeitgeists. Stadionkonzerte, das waren Themen für Genesis und Pink Floyd. Welches Lieblinigsalbum man von der Band auch hat, es gibt die Karriere von Dave Gahan, Martin Gore, Andy Fletcher und Alan Wilder vor und nach "Violator". Davor: spleenige Elektropop-Band mit einem Mitglied, dessen äußeres Auftreten nicht gerade heteronormative Rollenbilder bedient. Danach: die Band mit dem Liegestuhl-Video und der meistverkauften 12"-Single in der Geschichte von Warner Brothers. "Halo: Die Geschichte hinter Depeche Modes Albumklassiker Violator" versammelt zahlreiche Zeitzeugen, die muntere Anekdoten teilen, etwa Album-Produzent Flood, dessen Vorgänger Gareth Jones, Mixmaster François Kevorkian, Fotograf Anton Corbijn sowie Toningenieure, Studiomusiker, PR-Agenten und Coverdesigner.

Wer hats geschrieben?

Die britischen beziehungsweise schottischen Devotees Kevin May und David McElroy, die im Jahr 1990 respektive 1993 erstmals Konzerte der Band besuchten. McElroy betreibt außerdem den DM-Blog "Almost Predictable Almost". May forscht zwar mittlerweile im Bereich psychischer Erkrankungen, war zuvor aber 30 Jahre lang Journalist.

Wer solls lesen?

DM-Historiker*innen mit Hang zum Nerdtum. Neben allerlei bekannten Storys gehen die Autoren immer wieder in die Tiefe und schwelgen mit Protagonisten in Erinnerungen. So erinnert sich ein italienischer Toningenieur mit Grauen an einen nächtlichen Faux-Pas im Mailänder Studio. Versehentlich erwischte er beim routinemäßigen Spurenlöschen für den Folgetag das Leadriff von "Personal Jesus". Bis zwei Uhr morgens dauerte die diffizile Rekonstruktion, rechtzeitig bevor Soundchef François Kevorkian davon Wind bekommen konnte. Wie weit der technische Fortschritt seit 1990 fortgeschritten ist, belegt die Erinnerung an die spontane Studio-Idee, Samples mit Predigerstimmen in einen "Personal Jesus"-Mix zu integrieren. Die Samples mussten telefonisch in Amerika angefragt werden und kamen dann via Fed-Ex nach gerade einmal zwei Tagen in Mailand an - auf Kassette.

Das beste Zitat:

Video-Produzent Richard Bell:

"Vor 'Enjoy The Silence' hatten wir ein großes Meeting. Es wurde offiziell im Terminplan eingetragen und es bestand Anwesenheitspflicht. Wir wussten alle, dass es ein wichtiger Song war. Die Band fragte: 'Was machen wir, Anton?' Und der sagte: 'Was mit einem König auf einem Liegestuhl.' - 'Super'. Und damit war das Meeting zu Ende. Ich dachte damals: Hä? Das sollte doch eine große Besprechung sein."

Wertung: 4/5

Text von Michael Schuh

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May & McElroy - "Halo: Depeche Modes Albumklassiker Violator"*

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