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Nikel Pallat - "Das schillernde Leben des Nikel Pallat"

Worum gehts?

Der Titel verrät es: Es geht um "Das schillernde Leben des Nikel Pallat". Der nämlich ist nicht nur Zeitzeuge eines legendären Stücks deutscher Musikgeschichte gewesen, sondern ein integraler und äußerst umtriebiger Teil davon. Zu erzählen haben er und seine zahlreichen Wegbegleiter*innen, die in diesem Buch ebenfalls zu Wort kommen, entsprechend mehr als genug. Pallats Erinnerungen erweisen sich als stetig sprudelnder Anekdotenquell.

Absolut erstaunlich, wie den beiden Autoren gelungen ist, diese Geschichtenflut auf gerade einmal 240 Seiten unterzubringen. Noch verblüffender erscheint jedoch, dass die Vielzahl an Storys über Begegnungen und Begebenheiten mit prominenter Beteiligung, die Pallat vom Stapel lässt, keine Sekunde lang wie großspuriges "Seht her, wen ich alles kenne und was ich alles gerissen habe"-Geprotze wirkt.

Wer hats geschrieben?

Das, meine Damen und Herren, ist Nikel Pallat:

Der Freak mit der Axt, der hier zwar an der sehr soliden Verarbeitung eines Möbelstücks scheitert, aber trotzdem sehr eindrucksvoll ein Zeichen setzt, ist ausgebildeter Steuerinspektor, zeitweise Mitglied, Gelegenheitssänger, Texter, Manager und Cheflogistiker von Ton Steine Scherben gewesen, Mitbewohner, Freund und Kollege von Rio Reiser, Vorgänger von Claudia Roth und ganz nebenbei der Mann, der das deutsche Independent-Vertriebswesen und zuvor schon irgendwie das Crowdfunding erfunden hat. Heute lebt er mit seiner Frau in einem Haus in Bremen, "etwas langweilig geworden", wie sie findet, sie denken aber schon wieder über gemeinschaftliche Wohnprojekte fürs Alter nach. Beim Aufschreiben seiner Erinnerungen assistiert hat Co-Autor Christof Dörr.

Wer solls lesen?

Fans der Scherben und von Rio Reiser sowieso, außerdem jede*r, die*der auch nur einen Hauch Interesse für deutsche (Musik-)Geschichte mitbringt und/oder sich für die Strukturen hinter den glitzernden Fassaden interessiert. Obendrein hält Nikel Pallat auch noch den ultimativen Ratschlag für alle bereit, die mit irgendeiner Projektidee schwangergehen: "Nicht alles totlabern - einfach mal ausprobieren."

Das beste Zitat:

Seine Aktion mit dem Beil, auf die mindestens jede*r zweite der Befragten zu sprechen kommt, kommentiert Nikel Pallat rückblickend übrigens so: "Selbstverständlich würde ich das wieder so machen. Ich habe mich nur geärgert, dass der Tisch nicht kaputt gegangen ist, weil er so bescheuert geleimt war."

Wertung: 4/5

Text von Dani Fromm

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