Rick Rubin - "Kreativ. Die Kunst zu sein"
Worum gehts?
Der Buchhandel behauptet, "Kreativ. Die Kunst zu sein" lüfte "das Kreativ-Geheimnis des Star-Produzenten". Glaubt diesen Mumpitz nicht! Sitzt auch nicht dem Irrglauben auf, Rick Rubin teile darin Anekdoten von einer der unzähligen Größen, mit denen er bereits zusammengearbeitet hat. Mit Ausnahme einer einzigen (haarsträubend unglaubwürdigen) Begebenheit erzählt er auch nichts aus seinem eigenen Leben. Nö, stattdessen bläst er die im Grunde banale Erkenntnis, "Jeder ist Künstlerin und muss den passenden Weg für sich selbst finden", die eigentlich in einen Glückskeks gepasst hätte, auf vierhundert Seiten auf.
Dabei sichert sich Rubin mit so vielen Konjunktiven, Möglicherweises, Eventuells, Womöglichs und Vielleichts derart in alle Richtungen ab, dass er am Ende eigentlich überhaupt nichts ausgesagt hat. Regeln können hilfreich sein. Oder einschränken. Künstler*innen sollen sie also einhalten. Oder brechen. Der Weg ist das Ziel. Vielleicht. Manchmal ist auch das Ergebnis das Ziel. Oder es gibt gar keins. Oder ein ganz anderes, als man zunächst vielleicht anvisiert hat. Ach, egal, alles ist im Fluss. Möglicherweise. Oder doch nicht?
Wer hats geschrieben?
Zweifellos zählt Rick Rubin zu den erfolgreichsten Rauschebartträgern im Entertainment-Geschäft, mehrere Grammys und Verkäufe in Millionenhöhe sprechen da eine recht eindeutige Sprache. Zusammen mit Russell Simmons hob er, damals gerade 21 Jahre alt, 1984 das längst legendäre Label Def Jam aus der Taufe, seitdem arbeitete er von Adele über Ed Sheeran, Eminem, Metallica und Kanye West bis zu ZZ Top quer durch die Genres wirklich nahezu mit jede*m und seiner Mutter zusammen.
Wer solls lesen?
Das? Niemand. Außer jemand sucht explizit eine Einschlaf- oder Meditationshilfe, große Blasen aus aufgeschäumtem Achtsamkeits-Seminar-Vokabular, ein Nichts aus leeren Wortblubbs, um das der Geist wunderbar träge Kreisbahnen ziehen kann. "Eine Intention ist mehr als ein bewusstes Ziel, sie ist die Übereinstimmung mit diesem. Sie erfordert die gemeinsame Ausrichtung aller Aspekte des Selbst. Des bewussten Denkens und der unbewussten Überzeugungen, der Fähigkeiten und des Engagements, des Handelns bei der Arbeit und jenseits davon. Es geht um ein Leben in Harmonie und Einvernehmen mit sich selbst." Ommmmmzzzzzzzzzzzz ...
Das beste Zitat:
"Wenn du ein Buch mit über 300 Seiten geschrieben hast, versuche, es auf weniger als 100 zu kürzen, ohne dass seine Essenz verloren geht."
Solches steht geschrieben - oh, the irony! - auf Seite 397.
Wertung: 1/5
Text von Dani Fromm
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