Platz 1: Lil Yachty - "Let's Start Here"
Okay, Szenenwechsel. Steigen wir in die lizensierte laut.de-Zeitmaschine und fahren in das schöne Jahr 2016 - auch bekannt als das Jahr, in dem alles begann, vor die Hunde zu gehen, aber die Musik war ganz cool - und setzen uns vor die alte laut.de-Leserschaft. Es ist Jahresendlistenzeit und man munkelt darüber, wer die Krone für das Album des Jahres kriegen könnte. David Bowie? Nick Cave? Frank Ocean? Respektable Musik wird sich an diesem Abend durchsetzen. Doch dunkle Prophezeiungen der Zukunft kräuseln sich am Horizont. In diesem Moment bricht die Zeitmaschine durch die Wolkendecke, wir erklimmen den Berg und verkünden.
Wir: Ihr Leute aus der Vergangenheit! Kennt ihr Lil Yachty?
laut.de-Leser 1: Wen?
laut.de-Leser 2: Den Typen mit den roten Dreads?
laut.de-Leser 3: Der mit "One Night"?
laut.de-Leser 4: Der kann nicht rappen, Hip Hop ist tot!
Wir: In sieben Jahren wird er ein Rock-Album machen! Ein Rock-Album voller Referenzen auf psychedelische Musik, auf Woodstock, aber auch auf Tame Impala, auf alle Musik, die auf LSD geil klingen würde. Er baut es einfach für sich zusammen, lackiert sich die Nägel und macht einen auf Rockstar.
laut.de-Leser (im Chor): Ungehört 1/5!
Wir: Wir werden dieses Album zum besten Album des Jahres wählen, und ihr werdet nichts tun können, um uns zu stoppen!
laut.de-Leser 5: Ist es denn gut?
Wir: Schockierenderweise ist es nicht nur gut, es ist fantastisch?! Wichtiger als die Tatsache, dass Songs wie "The Black Seminole" wirklich wie amtlich geiler Psychedelic Rock klingen, sie haben auch die Ambition zum Songwriting und sind liebevoll, warm und vielschichtig. Yachty ist zwar kein großer Vokalist, aber er hat die Dreistigkeit, den Boomern den Rockstar-Mythos wegzunehmen und sich selbst in vollkommener Selbstüberschätzung in aller Freude und Schönheit dieser Idee zu wälzen. Das sorgt dann für etwas, das eigentlich so ziemlich jedem gefällt, der es anhört. Es ist musikalisch geil, sympathisch und macht Spaß. Damit erobert man nicht nur die Tame Impala-fixierten Herzen der Hip Hop-Redakteur*innen, auch, die Rock-Jungs und -Mädels erwärmen sich ein bisschen dafür.
(Die lizensierte laut.de-Zeitmaschine wurde daraufhin mit Steinen beworfen und kehrte nicht wieder ins Jahr 2023 zurück. Das ist schade, weil Joachim Gauger für den Anfang des nächsten Jahres eine kleine Urlaubsreise ins alte Rom geplant hatte, aber da macht man nichts. Dieser Yannik™, zu Recherchezwecken abgereist, wird sich ein Jahr später als Praktikant bei laut.de bewerben, um diesen ewigem Zeitloop zu entkommen. Die Resultate sind durchwachsen und Forscher*innen mutmaßen, dass die mehrfache Zeit-Rotation schwere Schäden an seinem Geschmack hinterlassen hat.)
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Lil Yachty - "Let's Start Here"*
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8 Kommentare mit 2 Antworten
Na zur Hälfte hätte das auch die Liste für die hässlichsten Cover sein können.
Stimmt. Das ist mir auch aufgefallen. 2023, das Jahr der ultra-beschissenen Cover. Soviel steht fest.
Im alten Rom war‘s auch Scheiße, noch mehr Blut, noch mehr Gestank. Zukunft ist der heiße Scheiß! Alle lieb zueinander, MF Doom rappt munter aus dem Off, Klima prima. Der Zeitgeist wundert sich, wie schlecht die Menschen des 21. Jahrhunderts zu ihrer Umwelt, insbesondere allen Lebewesen inklusive der Mitmenschen waren, zuckt mit den Achseln und fasst zusammen: „Sie wussten es zwar, aber nicht besser. Schwamm drüber.“ Prost Mahlzeit und frohe Weihnachten!
Wow Travis Scott's "Utopia" vor "Scaring the hoes" - da fehlen mir die Worte.
Most overrated album 23
Ist erstaunlich gut, die Platte. Besonders hängen blieb da aber nix. Hab das Gefühl, ich müsste sie 5 mal hören, bis das vielleicht passiert, und bleibe dann eher bei den direkten Vorbildern für die jeweiligen Sounds. 4/5, wegen des Mutes.
Peinlich
Nummer 1 mit großem Abstand
Zaho De Sagazan: La Symphonie Des Eclairs
@laut bitte reinhören und rezensieren