Platz 4: Bibiza - "Luxusparese"
Es wäre für Bibiza ein Leichtes gewesen, sich in seinem ja bestens funktionierenden Falco-Cosplay einzuigeln. Oder aber dieses typische Album-nach-dem-Erfolgsalbum zu machen, auf dem der Protagonist selbstmitleidige Tränen über die ach so schlimmen Kehrseiten seines neu erworbenen Ruhms weint.
Bibiza macht auf "Bis Einer Weint" beides, ja, allerdings beschränkt er sich nicht darauf. Zwischen diese erwartbaren Songs knallt er immer wieder welche, die zeigen, dass da keineswegs bloß eine narzisstische Koksnase um sich selbst kreist. Vielmehr beobachtet ein wacher, kritischer Geist mit scharfem Blick das Zeitgeschehen und watscht ab, was abgewatscht gehört.
Exemplarisch für diese Sorte Tracks steht "Luxusparese": "Ist leicht zu lachen mit dem Gold in der Kehle", bringt Bibiza da auf den Punkt, was es Europäer*innen erlaubt, in satter, selbstzufriedener Untätigkeit zu verharren und auf das Elend anderswo einzig mit Grenzen-dicht und Augen-zu zu reagieren. "Wir sind fein raus, das Schiff wird schon nicht kentern. Falls etwa doch, dann gib die Schuld halt den Ausländern." Das ... nennt man wohl eine Punchline, aua. Nein, politische Statements dieser Deutlichkeit hätte ich Bibiza nicht zugetraut. Warum eigentlich nicht?
[von Dani Fromm]
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