Seite 31 von 50

Platz 20: Everything Everything - "Mountainhead"

Everything Everything haben es ihrem Publikum noch nie leicht gemacht. Dabei geht ihr tanzbarer Art-Pop ins Ohr, eingängige Hooks treffen auf ausgefeilte Produktion. Aber hinter der Eingängigkeit lauern schwermütige Texte über Terrorismus und Depression.

Auch "Mountainhead", das siebte Album des Quartetts aus Manchester, ist konzeptuell ein großer Brocken. Es erzählt von einer Gesellschaft, deren Mitglieder unermüdlich einen riesigen Berg aufschütten. Während sich die Menschen ihr eigenes Grab schaufeln, machen es sich die Mächtigen auf der Spitze des Berges gemütlich. Verkopfte Kapitalismuskritik, quasi.

Dabei wirkt "Mountainhead" überhaupt nicht verkopft. Songs wie "R U Happy?"" und "Cold Reactor" beschäftigen sich mit existenzialistischen Themen, wie es nur guter Pop kann. Im berührenden "Enter The Mirror" reflektiert die Band über den Suizid eines Weggefährten.

Mittlerweile haben Everything Everything ihre Nische gefunden. Die kristallklare Produktion von Gitarrist Alex Robertshaw sorgt für Abwechslung: Die Trap-Beats von "Canary" stehen harmonisch neben dem hektischen Dance von "Don't Ask Me To Beg". Zusammen hält das alles Sänger Jonathan Higgs. Mal singt er in leidendem Falsett, mal klingt er rau und fordernd.

"Mountainhead" ist ein Album, das erklommen werden will, so wie das schuftende Volk in den Songs schließlich auch rebelliert und den Berg besteigt. Das ist zwar nicht immer leicht. Aber die Aussicht entschädigt jedes Mal.

[von Fabian Broicher]

Kaufen?

Everything Everything - "Mountainhead"*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 31 von 50

Weiterlesen

Noch keine Kommentare