Platz 20: Bad Bunny - "Baile Inolvodable"
Gleich zwei meiner absoluten Lieblingsartists veröffentlichten schon im Januar ihre Alben und färbten früh mein musikalisches Jahr. Neben The Weeknd schenkte uns Bad Bunny eine einstündige Eloge an seine Heimat Puerto Rico, ein sonniges Manifest mit viel Lokalkolorit. Wie so oft stachen die ruhigen Songs hervor, so viele einheimische Spielarten hörte man bis dato selten.
"Baile Inolvidable" stellt jedoch den unumstößlichen Monolith dar. Eine monumentale Salsa, die leise auftritt und der aus tiefer Verbundenheit heraus wächst. Die Instrumentierung stammt von jungen Musiker:innen aus einer Musikschule in San Juan, viele davon kaum volljährig. Genau das verleiht dem Stück seine besondere Wärme: Rohe Energie trifft auf Tradition, ohne sich anzubiedern.
Breite Synths und leuchtende Bläser öffnen sich wie ein Vorhang vor der Bühne, bevor sich ein sechsminütiges Wechselspiel unterschwelliger Melancholie entfaltet. Bad Bunny parliert über das Ende einer wundervollen Beziehung, ruhig, fast resigniert, aber nie verbittert. Die Musik hinter ihm pulsiert weiter, elegant, stolz, ein gemeinsamer Herzschlag der ganzen Formation.
"Baile Inolvidable" ist kein Hit im klassischen Sinne, sondern ein Ereignis: ein Moment, in dem persönlicher Schmerz und kulturelle Zugehörigkeit in derselben Melodie schwingen. Ein unvergesslicher Tanz eben.
von Johannes Jimeno
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