Platz 31: Bad Bunny - "Debí Tirar Más Fotos"
"Debí Tirar Más Fotos" bewegt sich rückwärts, ohne nostalgisch stehen zu bleiben. Bad Bunny blickt zurück auf Momente, Beziehungen, Orte. Nicht mit Wehmut, sondern mit einer stillen Erkenntnis, dass Erinnerungen erst dann Gewicht bekommen, wenn etwas fehlt. Musikalisch öffnet er den Raum weit: Salsa, Bolero, Latin-Pop und moderne Club-Elemente greifen ineinander, ohne sich gegenseitig zu verdrängen.
Auffällig ist die Ruhe, die dieses Album ausstrahlt. Bad Bunny drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern lässt Arrangements atmen. Viele Songs fühlen sich an wie Momentaufnahmen, fast wie Polaroids, die man zu spät entwickelt. Seine Stimme bleibt dabei bewusst unaufgeregt, manchmal fast beiläufig, was den emotionalen Kern nur verstärkt. Das Album lebt weniger von Hooks als von Atmosphäre und Kontext.
"Debí Tirar Más Fotos" ist kein Werk der großen Gesten, sondern eines der leisen Einsichten. Vielleicht nicht sein unmittelbarstes Album, aber eines seiner ehrlichsten. Ein Projekt, das nicht versucht, Erinnerungen festzuhalten, sondern akzeptiert, dass sie sich verändern, je länger man sie betrachtet.
von Johannes Jimeno
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Bad Bunny - "Debí Tirar Más Fotos"*
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1 Kommentar
Platz 31 für dieses Überalbum nehm ich persönlich.