Basstard
"Wir befinden uns in einer sehr schwierigen Lage und stehen an einem gefährlichen Scheideweg – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa und weltweit. Viel zu oft neue Berichte über migrantische Männer, die mit Messern Mitbürger attackieren. Je näher die Wahlen rücken, desto häufiger kommen solche Vorfälle in den Medien vor. Gleichzeitig ereignen sich in Deutschland auch Messerangriffe von deutschen Männern, zum Beispiel an ihren Frauen. Diese Taten werden jedoch viel seltener thematisiert, und wenn davon berichtet wird, findet es kaum Beachtung. Die Medien füttern das Bild des brutalen Fremden, weil das Auflage und Klicks bringt.
Ich will die Attacken und Anschläge durch Migranten nicht kleinreden. Es ist entsetzlich, dass solche Taten begangen werden, vor allem von Menschen, die wegen der Gewalt aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Ich bin der Meinung, dass solche Täter hart bestraft werden sollten, sei es durch lebenslange Haft oder durch Sicherungsverwahrung. Das gilt jedoch genauso für deutsche Täter. Die Sicherheit in Deutschland muss gewährleistet sein, damit wir als Gesellschaft miteinander klarkommen können. Doch das erreicht man nicht, indem man alle Migranten über einen Kamm schert oder beispielsweise alle Syrer abschieben möchte.
Der Vorfall in Österreich, bei dem ein Syrer Passanten mit einem Messer angriff, endete nur, weil ein anderer Syrer mit einem Fahrzeug den Täter stoppte. Viele Migranten fürchten zu Recht, dass sie mit den Gewalttätern gleichgesetzt und stigmatisiert werden. Alltagsrassismus erreicht ein nie gekanntes Ausmaß im Nachkriegsdeutschland. Dabei braucht Deutschland dringend Einwanderung. Ein gutes Beispiel: Das Krankenhaus, in dem ein Freund von mir arbeitet, könnte ohne die migrantischen Ärzte, Krankenschwestern und weiteres Personal bald schließen, denn es gibt schlichtweg nicht genug Fachkräfte in Deutschland. Schon heute müssen wir teils Monate auf Arzttermine warten. Wie wird das erst aussehen, wenn wir die wenigen Fachkräfte, die wir noch haben, abschieben? Dies ist nur eines von vielen Beispielen.
Deutschland hat aktuell viele Herausforderungen, und wir müssen diese gemeinsam anpacken. Was wir jedoch nicht brauchen, sind Kräfte, die das Land weiter spalten und die Menschen gegeneinander aufhetzen. Genau diese Kräfte gewinnen jedoch immer mehr an Stärke und finden zunehmend Gehör in der Mitte der Gesellschaft – auch, weil sich Demokraten ihnen anbiedern und ihre rassistischen Ideen und Ideologien legitimieren. Sie machen diese Kräfte hoffähig, indem sie ihnen nacheifern – vielleicht aus Angst, vielleicht aber auch aus heimlicher Zustimmung und Sympathie. Das ist und bleibt der falsche Weg. Auch wenn man vielleicht kurzfristige Erfolge damit erzielt, wird man langfristig einen katastrophalen Pfad des Hasses beschreiten, den man nicht mehr zurück gehen kann.
Deutschland braucht Veränderung – darüber sind wir uns alle einig. Migration ist dabei nur eines von vielen wichtigen Themen. Doch im aktuellen Wahlkampf wird dieses Thema übermäßig stark betont, während viele andere Probleme kaum Beachtung finden. In der TV-Debatte zwischen Scholz und Merz zum Beispiel dominierte das Thema "Abschiebung" gefühlt die Hälfte der Sendung. Ja, wir brauchen Veränderung, aber diese Veränderung muss gemeinsam geplant und umgesetzt werden, von uns allen – Deutschen wie Migranten. Ich selbst bin im Iran geboren und hier aufgewachsen. Den Iran kenne ich nur aus Erzählungen, Dokumentationen und den Nachrichten. Im Iran herrschen Faschisten. Wer dort sagt, was er denkt, wer dort lebt, wie er will, oder wer nach Freiheit ruft, landet an einem Strick am Baukran. Es gibt Leute, die behaupten, in Deutschland dürfe man nicht mehr sagen, was man denkt. Wenn es darum geht, andere zu diskriminieren und Hass zu verbreiten, mag das aus gutem Grund richtig sein. Wer Hass verbreitet, bekommt Probleme am Arbeitsplatz und in seinem Umfeld. Stellt euch vor, faschistische Kräfte wie im Iran würden in Deutschland an die Macht kommen. Was würde passieren, wenn man dann unerwünschte Dinge sagt oder tut?
Die Stimmung ist bereits jetzt sehr unangenehm und bedrohlich. Vor kurzem habe ich einen Song namens "Neukölln im Juli" veröffentlicht. In diesem Song, der in naher Zukunft spielt, geht es um Racial Profiling, Polizeigewalt und die daraus resultierende Eskalation. Die Geschichte ist fiktiv, basiert aber auf wahren Ereignissen, wie dem Fall von Oury Jalloh. In der Kommentarspalte auf YouTube gibt es viel Zuspruch, Empathie und Mitleid – allerdings nicht für den jungen Migranten, der von der Polizei grundlos zu Tode geprügelt wurde, sondern für die mordenden Polizisten."
Text von Basstard
Rapper, "Meister Der Zeremonie", Instagram-Profil
2 Kommentare mit 5 Antworten
20 gescheiterte Existenzen begründen warum sie die Linke, die Partei für gescheiterte Existenzen, wählen.
Darum am Sonntag FDP!
Ok, cool.
Und hättest du jetzt auch noch die ein oder andere Begründung gelesen, müsstest du nicht so sinnlos rumschwallen.
Ich wette, dem seine Haare sind schon gelb.
FDP ist die beste Wahl, progressives Gesellschaftsbild, stabile Bürgerrechte und für ein wettbewerbsfähiges Europa!
aber was ist dann mit feminine aussen politikz. ich denke das ist für viele deutschen sehr wichtig
tedium hat Wendler 5/5 gegeben. nuff said.