Es ist schon etwas länger her, dass Courtney ihre Riot-Rolle gespielt hat. Letztes Wochenende hatte für alle "Alternative"-Mädels das Warten ein Ende.

Los Angeles (ps) - Am Freitag Abend war das Ventura Theater in Los Angeles Schauplatz des mit Spannung erwarteten ersten Gigs von Courtneys neuer Band Bastard. Die Show begann vielversprechend, indem Courtney unmissverständlich klar machte, warum sie heute Abend überhaupt auf der Bühne stehe: "Ich bin hier um (Fred) Durst aus eurem Arsch zu nehmen". Ein starke Frau, ein starker Spruch. Der Reporter des englischen Musikmagazins NME zeigte sich von Courtney's Songwritertum schlicht begeistert: sie habe "in ihrer bisherigen Karriere niemals lebendiger oder wichtiger" geklungen.

Die Songs unterschieden sich angeblich stark von dem Gefummel auf Holes letztem Album "Celebrity Skin" und klängen wie "eine Kollision aus Led Zepplin, 60's Garage und West Coast Punk". Was immer man sich darunter vorstellen mag ... Den sicheren Riot-Weg schlagen jedenfalls die Songnamen ein: "All The Drugs", "Life Despite God" oder "But Julian I'm A Little Older Than You" sprechen eine doch recht deutliche Sprache. Letztgenannter Song entstand übrigens nach einer Begegnung mit dem Sänger der Strokes, Julian Cassablancas. Ein erfolgreicher Abend für Courtney, der einen Tag später noch getoppt werden sollte.

Da war dann richtiger Krawall angesagt. Im Hollywood Bowl in Los Angeles waren Bastard als Support für einen exklusiven Gig von Jane's Addiction engagiert. Bis dahin lief die Sache noch in ihrem Rahmen. Als der Veranstalter dann auf Rücksicht auf die frühe Sperrstunde des Clubs (23 Uhr), Courtney Love bat, ihr Set doch bitte nicht zu überziehen, antwortete sie trotzig: "Sag Perry (Farrel, Jane's Addiction Frontman), noch drei Stücke oder wir sind weg." Im Zuge des darauf folgenden Jubels des Publikums kündigte man an, doch noch vier Songs zu spielen. Was das Publikum erfreute, machte den Veranstalter verständlicherweise sauer und am Ende des nächsten Songs drehte er den Sound ab und das Bühnenlicht auf.

Courtney gab sich aber nicht geschlagen und kehrte einige Minuten später mit einer Akustik-Gitarre unter dem Arm zurück, und begann ein Set zwischen den Zuschauern vor der Bühne. Nach kurzer Zeit wurde sie von dort natürlich vertrieben, doch was ein echtes Riot-Girl ist, gibt nicht so schnell auf. The Return of Courtney ließ nicht lange auf sich warten. Sie beschlagnahmte mit ihrem Gitarristen Kenny Gouret und einer Handvoll Fans die Bühne und setzte dort ihr Akustik-Set fort. Love genoss den ungewöhnlichen Auftritt sichtlich und war auch nach mehreren Bitten des Veranstalters nicht von der Bühne zu bewegen. Schließlich nahm sich ein muskelbepackter Roadie ein Herz und riss ihr die Gitarre aus der Hand, während ein anderes Crewmitglied Courtney auf seinen Armen von der Bühne trug. Natürlich alles unter dem lautstarken Jubel des Publikums. Courtney hatte ihre Aufmerksamkeit redlich erarbeitet.

Inzwischen scheinen Bastard auch schon einen hochdotierten Plattenvertrag in der Tasche zu haben. Nachdem Universal Records gleich 10 000 Dollar auf Loves Konto überwies, um ein Fünf-Track-Demo der Band zu Gehör zu bekommen, zeigte man sich davon absolut begeistert und bot (laut Courtney herself) Bastard einen Plattenvertrag über 18,5 Millionen Dollar an. Man muss also nicht lange rumraten, was wohl "The Next Big Thing" im Alternative-Business werden soll.

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Hole

Hole,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Hole,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Hole,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Hole,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Hole,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Hole,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Hole,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Hole,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Hole,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Hole,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen)

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