Platz 5: Some Great Reward
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin, heißt es 1983. Nachdem "Construction Time Again" dort nur gemischt wurde, will man jetzt auch die Songs im Studio an der innerdeutschen Grenze aufnehmen. Die geteilte Stadt lockt mit Steuervergünstigungen, Extrem-Nightlife und den seit Iggy und Bowie legendären Hansa Studios. Eine Reise mit nachhaltigen Ergebnissen. "Das Beeindruckende ist für mich ihr Werdegang: Sie fingen an mit harmlosen Synthiepop-Liedchen und arbeiteten sich nach und nach zu diesen dunklen Industrial-Sounds vor", schwärmte Pet Shop Boy Chris Lowe zu Recht.
"Some Great Reward" markiert den Höhepunkt einer Entwicklung, die als New Romantic-Joke begann und mit Avantgarde-Pop endet. Auf "Some Great Reward" kommt erstmals der Synclavier-Hard Disk-Sequencer zum Einsatz, der noch mehr Metall- und Alltagsgeräusche in die Songs spuckt. Das Ergebnis ist für ein Popalbum des Jahres 1984 außergewöhnlich: Überall knirscht und knattert es im Gebälk, doch den subversiven Ansatz ummantelt Chef-Songwriter Gore mit zielgenauen Massenmelodien.
Neben den scharfkantigen Sounds des Nummer-eins-Hits "People Are People" oder den Peitschenhieben von "Master & Servant" wirken Duran Duran plötzlich wie Senioren-Karaoke. Depeche Mode erfinden dagegen eine Sound-Formel, die sie als Neubauten für den Mainstream etabliert, mit Gareth Jones teilen sie sich sogar den Produzenten. Und ausgerechnet das monoton-schleppende "If You Want" aus der Feder des Keyboard-Frischlings Alan Wilder weist den Weg in die rabenschwarze Zukunft.
Anspieltipps:
"Blasphemous Rumours", "Lie To Me", "Stories Of Old".
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