Betty Carter
Carmen McRae bezeichnete Betty Carter als "die einzige Jazzsängerin, die wirklich improvisiert." Carter selbst blieb immer auf der Suche, bezog neue Inspiration aus der Jugend, die sie zeitlich förderte. "Ich will, dass meine Musik interessant für die Musiker ist, zu viele Leute fallen auf das klassische Bebop-Idiom zurück, wenn sie scatten. Ich entwickle mich mit jungen Musikern weiter." Auf diese Weise entdeckte die "Patentante des Jazz" Cyrus Chestnut, Mulgrew Miller, John Hicks und viele weitere Kollegen.
Sie selbst sah sich einerseits nur als gleichberechtigten Teil des sie umgebenden Ensembles, konnte sich in ihren Improvisationen jedoch auch so weit von diesem entfernen, dass man sich manchmal nicht mehr sicher war, ob beide den gleichen Song im gleichen Raum im gleichen Universum vortragen. Ihre verqueres, rauchiges Timbre legte das Fundament für ihre unorthodoxe Art der Interpretation.
Für ihre ersten Auftritte verpasste ihr Lionel Hampton noch den Spitznamen "Betty Bebop". Unter ihrem eigenen Namen spielte sie dann mit Miles Davis, Muddy Waters, Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Thelonious Monk und Ray Charles, mit dem sie das Album "Ray Charles And Betty Carter" und ihren größten Erfolg erzielte. Doch die wahre Unbändigkeit und Faszination der Betty Carter konnte man nur live erleben. Sie ließ sich weder auf Vinyl noch auf CDs pressen.
Album-Tipp: "The Modern Sound Of Betty Carter"
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