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Sarah Vaughan

"Kürzlich hörte ich eine klassische, eine Pop- und eine Jazzsängerin. Einen Sopran, einen Contra-Alt und eine Koloratursängerin. Eine Sängerin mit der Spontaneität von Ella Fitzgerald, mit der Seele von Aretha Franklin, der Wärme von Peggy Lee und der makellosen Phrasierung von Carmen McRae. Sie waren alle in der derselben Show und sie alle waren Sarah Vaughan." Mit diesem Worten beschrieb Leonard Feather die Sängerin einst so perfekt, dass es im Grunde nichts weiter zu sagen gibt.

Vaughan selbst wollte nicht auf Genres festgelegt werden, nicht auf Lebzeiten die "Queen Of Bebop" bleiben. Sie sang ebenso Blues wie zeitgemäßen Pop und Bossa Nova. Ihr letztes Album "Brazilian Romance" ließ "The Devine One" folgerichtig von Sérgio Mendes produzieren. Deswegen möchte man sich fast dafür entschuldigen, sie in diese Liste gesteckt zu haben. Doch zusammen mit Billie Holiday und Ella Fitzgerald gehörte "Sassy" eben zu den absoluten Ausnahmetalenten des Vocal Jazz.

Dabei startete sie zuerst als Pianistin. Doch ihre Finger konnten nicht mit der Schnelligkeit ihrer Ideen und Gedanken mithalten. "Ich bin wirklich eine Sängerin", sagte sie. "Ich wünschte, ich könnte Piano so spielen, wie ich es mir vorstelle, aber ich kann es nicht. Meine Finger. Mein Verstand. Ich singe schneller." Mit ihrer mit einem fulminanten Tonumfang ausgestatteten Altstimme meisterte sie ebenso herzergreifende Balladen wie von Dizzy Gillespie und Charlie Parker inspirierte Scat-Improvisationen.

Ella Fitzgerald bildet dabei die Klammer, in der sich Vaughans Karriere abspielte. Als sie 1943 für Ella bei einem Konzert im Apollo Theather einsprang, startete ihre Laufbahn. Sarahs letzte Studioaufnahme findet sich auf Quincy Jones' "Back On The Block"-Album. Im Song "Wee B. Dooinit" singen die "First Lady Of Song" und "The Devine One" ein Scat-Duett.

Album-Tipp: "Sarah Vaughan With Clifford Brown"

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