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Die Produzentin: Melbeatz

Wer sich über mangelnde weibliche Präsenz am Mikrofon beschwert, vergisst darüber leicht, dass noch eine weit größere Einöde existiert: hinter den Reglern. Noch dünner als Rapperinnen scheinen in der Hip Hop-Landschaft (und nicht nur da) die Produzentinnen gesät zu sein. Im Grunde fällt einem auch bei längerem Überlegen nur eine ein, die auf den Thron der Queen of Beats gehört: Melbeatz.

Schon in seligen M.O.R.-Tagen und noch lange Jahre danach die Steinmauer im Rücken von Kool Savas, verschwindet sie trotzdem nicht in dessem langen Schatten, sondern macht sich auch international einen eigenen Namen als versierte Beatlieferantin. Davon kündet allein schon, wer so alles auf ihrem Debütalbum "Rapper's Delight" aufmarschiert: Eißfeld, Curse und Afrob folgen Mels Einladung ebenso wie Produzentengott Kanye West oder Wu-Tang-Psycho Ol' Dirty Bastard.

Neben Hip Hop produziert sie auch Elektro- und Technosounds, die sie jedoch lange Jahre schamhaft unter Verschluss hält. Blöder Fehler: Die Dinger entpuppen sich, 2012 doch in die Welt entsandt, als höllisch funktional und prügeln einem schnurgerade Schädeldecke und Hirn windelweich. Melbeatz hat, es schreit aus jedem Takt, eine Menge Yello gehört, New Order, und, klar, Kraftwerk auch. Unverblümt hämmern ihre Produktionen auf die Zwölf, bieten aber trotzdem verblüffend viel Raum für Experimente und Ideen. Noch blöderer Fehler: der Irrglaube, diese Bretter bräuchten Vocals. Ohne den dümmlichen Gesang von Kollabo-Partnerin Alexandra Price hätte das gemeinsame Projekt Durstlöscher eigentlich durch die Decke gehen müssen.

Album-Tipp: "Rapper's Delight"

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