5: Nina Hagen
Nina Hagen ist Nina Hagen ist Nina Hagen. Extrem in ihrer Darbietung und immer auf der Suche. Meist unverstanden, unbequem, nicht selten gehasst und gerade deswegen geliebt. Ein extraterrestrisches Wesen, zu groß für die DDR, zu groß für die BRD, zu groß für diesen Planeten. Während der zum Songpoeten verkommene Udo Lindenberg für sein genuscheltes Lebenswerk einen Preis nach dem nächsten einheimst, rollen manche alleine schon beim Hören ihres Namens die Augen. Alles richtig gemacht, Nina!
Die deutsche "Godmother Of Punk" und staatlich geprüfte Schlagersängerin kam 1955 als Tochter der Schauspielerin Eva-Maria Hagen und des Drehbuchautors Hans Olivia-Hagen zur Welt. Ausgerechnet mit der Schlager-Persiflage "Du Hast Den Farbfilm Vergessen" gelang ihr 1974 mit der Band Automobil ein Schlagererfolg.
Zwei Jahre später weist die DDR ihren Stiefvater Wolf Biermann aus, in seinem Gefolge verlässt auch Nina Hagen das Land. Nach einem Ausflug in das Mutterland des Punk gründet Nina 1977 die Nina Hagen Band. Mit dieser entstehen die beiden Album-Klassiker "Nina Hagen Band" ("TV-Glotzer") und "Unbehagen" ("African Reggae"). Nach der Trennung von der exzentrischen Sängerin mischt die Band Deutschland unter dem Namen Spliff auf.
Danach begibt sich die Sängerin mit der kehlig ausdrucksstarken Stimme, "die von der Kälte einer Grace Jones bis zur Raserei einer frühen Tina Turner sämtliche emotionalen Register beherrscht" (Süddeutsche Zeitung), auf eine nie endende Suche. Sie wechselt so schnell zwischen Punk, New Wave, Gothic, Synth-Pop, Gospel, Blues und Schlager, dass selbst den treusten Fans schwindelig wird. Selbst vor Hip Hop-Einflüssen schreckt sie 1991 auf "Street" nicht zurück.
Mit expliziten autoerotischen Demonstrationen vor laufender TV-Kamera, Ufotheorien, dem großen Interesse an Esoterik und Buddhismus sowie ihrem Engagement für Tierschutz gerät sie immer wieder in die Schlagzeilen, was ihr bald das Image als schrillster Pop-Star Deutschlands einbringt. Ohne Nina Hagen wäre Deutschland für immer Helmut Kohl.
Album-Tipp: "Nina Hagen Band"
1 Kommentar
Ich mag sie eigentlich. ABER.. was sie macht ist oft : too much of everything. Sie macht es einem schwer ihre (zweifelsfrei) tolle Stimme auch als solche wahr zu nehmen.