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7: Neneh Cherry

Das größte Problem, der "Die Frau in der Musik"-Reihe: Künstlerinnen wie Neneh Cherry auf ein Genre zu beschränken oder in eine Schublade zu pressen. Das ist Humbug und schlichtweg unmöglich. Ihr Durchbruch gelang Don Cherrys Stieftocher mit "Raw Like Sushi" und der von Bomb The Bass remixten Single "Buffalo Stance".

Ohne die Sängerin hätte es Massive Attacks Meilenstein "Blue Lines", der teilweise in ihrem Haus entstand, in dieser Form wohl nie gegeben. "Es war Neneh Cherry, die uns in den Arsch trat und uns ins Studio schleppte", erinnert sich Daddy G. Für das Cole Porter-Tribut "Red Hot + Blue", das zur Unterstützung von AIDS-Hilfe-Projekten erscheint, nimmt Neneh 1990 ein "I've Got You Under My Skin"-Cover auf. Das hat bis auf den Refrain nur wenig mit der Vorlage gemein.

Auf den beiden folgenden Alben zeigte sich Cherry zunehmend erwachsener, rückte Pop und World-Einflüsse in den Vordergrund, ohne die Trip Hop-Wurzeln zu vergessen. Aus dieser Zeit stammt im Duett mit Youssou N'Dour gesungene "7 Seconds". Nach dem Hit passiert das Unerwartete: Neneh Cherry verschwindet für viele Jahre von der Bildfläche. Sie zieht sich komplett zurück.

Ab 2006 wagt sie sich vorsichtig im cirKus-Bandgefüge zurück. Erst 2012 findet sich auf "The Cherry Thing" das erste Mal wieder ihr Name auf einem Cover. Diesmal ausgerechnet mit der Free Jazz-Band The Thing. Die Überraschung könnte kaum größer ausfallen. 2014 folgt mit "Blank Project" ihr erstes Solo-Album seit 18 Jahren.

Album-Tipp: "Raw Like Sushi"

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