Gegen die Bild
Moment nur, was sagt Disarstar da im Intro?
Er wähnt, dass ihm im letzten Moment die Lizenz für das Sample entzogen worden sei, weil #Hetzblatt? Was hat es damit auf sich? Nun, ja: Tatsächlich gab es letzten Monat einen Artikel über Disarstar, der auf eine NDR-Doku über ihn Bezug nimmt. Die Bild schreibt darin Folgendes:
Man bemerke, dass da zunächst "Judenhass-Rapper" statt "Radikal-Rapper" stand. Das begründen die Herren und Damen vom #hetzblatt folgendermaßen:
"In einem Beitrag über den Hamburger Rapper Disarstar sendet der NDR ungeschnitten hetzerische Liedtexte – und feiert ihn dafür auch noch. Dabei verwendete der Rapper in seinen Liedern früher antisemitische Phrasen ('Tod den Zionisten', 'F*ck den Mossad', 'Rache für die Opfer des Gazastreifen'), von denen er sich inzwischen distanziert"
Desweiteren:
"Warum diese positive Berichterstattung über einen Hass-Rapper? Eine Sprecherin meldete sich bei BILD und legte Wert auf die Feststellung: Die antisemitischen Textpassagen von Disarstar seien über 11 Jahre alt, das Lied, in denen sie auftauchen, sei nicht Teil seines aktuellen Programms. Der NDR habe die Passagen in seinem Bericht auch nicht gesendet, dieser Eindruck sei beim Zusammenschnitt des ÖRR-kritischen Twitter-Accounts ÖRR Blog entstanden. Im NDR-Beitrag sei es ausschließlich um das neue Album von Disarstar gegangen. Die Texte darin seien 'provokant, aber von der Kunstfreiheit gedeckt'."
Ohjemine. Hier passiert offensichtlich Folgendes: Die Bild ist kein Fan von Disarstar und gräbt definitiv fragwürdige Aussagen von ihm von vor über zehn Jahren aus. Machen sie das aus der Neutralität ihrer Herzen heraus? Natürlich nicht. Die Bild findet einen wie Disarstar offensichtlich zum Kotzen. Ein bisschen amüsant wird es, wenn sie das hier schreiben:
"Er habe Metallbügel im öffentlichen Raum weggesägt, 'damit Obdachlose sich da wieder hinlegen können'. NDR nennt das einen 'Einsatz gegen Anti-Obdachlosen-Architektur' und lässt den Rapper erklären: 'Menschen, die sich sowas ausdenken, die hassen Menschen. Das sind Menschenfeinde.'"
Wären es nur Passagen wie die hier, dann würde ich total mitgehen und es einen Hetzblatt-Artikel nennen, denn das hier ist offensichtlich absurd und lächerlich. Ich glaube nicht, dass irgendein Mensch mit Vernunft eine Position Pro-Anti-Obdachlosen-Architektur vertreten würde.
2 Kommentare mit 20 Antworten
Hier, ich bin dafür. Die Obdachlosen sind meistens natürlich arme Schweine die es nicht mal gebacken bekommen sich um irgendwas in ihrem Leben zu kümmern und auch in unserem Sozialstaat ist es so gut wie unmöglich als Wohnungsloser eine Wohnung zu bekommen. Ist mir alles bewusst. Tatsache ist aber auch dass es sehr oft so ist dass da besoffene Obdachlose irgendwo rumliegen. Und wenn man sich mal anschaut wo diese Obdachlosenabwehrarchitektur verbaut wurde sind es immer öfgentliche Plätze und das finde ich ganz ehrlich nicht schlimm. Da kann mir gerne Menschenfeindlichkeit vorgeworfen werden aber diese Bänke sind dazu da, dass man sich auf diesen öffentlichen Plätzen hinsetzen kann (oder muss wenn man zb. alt oder schwach zu Fuss ist). Ich bekomme es selber mit dass diese Bänke dann von Schnapsleichen belegt sind.
Ich wollte im Sommer mit meiner Tochter ein Eis essen und wir haben uns an einen Brunnen in unserer Innenstadt gesetzt. Dort sitzen auch imner die stadtbekannten Obdachlosen die halt immer am saufen sind. Einer von denen lag auf einer Bank. Der ist dann aufgestanden und hat mitten auf diesem Platz zwischen allen Leuten und 3m von meinem Kind entfernt seinen Schwanz rausgeholt um da hin zu pissen. Sorry aber da fehlt mir die Toleranz um mir dann zu denken "oh der arme Mann" da denke ich "ekelhafter Assi".
Guckt man sich die Bilder aus den USA an wo die Junkies wie Zombihorden rumstehen oder die Bürgersteige zu Zeltplätzen verwandelt werden weiss man was uns hier blühen könnte. Da muss der Staat dafür sorgen dass so wenig Menschen wie möglich ohne Wohnung leben müssen und vorallem ein Wiedereinstieg in die Gesellschaft möglich ist. Auch muss es Schiuzräume für Suchtkranke geben.
Was es nicht geben muss sind gemütliche Schlafplätze für besoffene
und Junkies an Orten die zur Erholung gedacht sind. Auch in alle Parks hier kann man Nachts nicht gehen wenn man nicht gerade angstfrei ist. Und ich wohne in einem 200k Einwohner Städtchen. Da können die Berliner und Hamburger sicher ganz andere Liedchen singen.
"Hier, ich bin dafür. Die Obdachlosen sind meistens natürlich arme Schweine die es nicht mal gebacken bekommen sich um irgendwas in ihrem Leben zu kümmern "
Achso, ist das so? Wusste nicht, dass das so eine natürliche und null stereotype Wahrheit ist.
"Und wenn man sich mal anschaut wo diese Obdachlosenabwehrarchitektur verbaut wurde sind es immer öfgentliche Plätze "
Oh really? Echt, nur öffentliche Plätze? Ist ja fast so als dürften die nicht auf private Plätze.
"Da kann mir gerne Menschenfeindlichkeit vorgeworfen werden aber diese Bänke sind dazu da, dass man sich auf diesen öffentlichen Plätzen hinsetzen kann (oder muss wenn man zb. alt oder schwach zu Fuss ist). Ich bekomme es selber mit dass diese Bänke dann von Schnapsleichen belegt sind."
Die Bänke sind also nicht für die Schnapsleichen da? Wusste ich auch nicht. Dachte, dass die für alle wären...
"Ich wollte im Sommer mit meiner Tochter ein Eis essen und wir haben uns an einen Brunnen in unserer Innenstadt gesetzt. Dort sitzen auch imner die stadtbekannten Obdachlosen die halt immer am saufen sind. Einer von denen lag auf einer Bank. Der ist dann aufgestanden und hat mitten auf diesem Platz zwischen allen Leuten und 3m von meinem Kind entfernt seinen Schwanz rausgeholt um da hin zu pissen. Sorry aber da fehlt mir die Toleranz um mir dann zu denken "oh der arme Mann" da denke ich "ekelhafter Assi"."
Yo, heißt das, dass ich nächste Woche mal bei dir in der Bude rumkommen darf und mich darüber beschweren, wie alles nach Rauch stinkt und warum das dreckige Geschirr in der Spüle rumliegt?
"Was es nicht geben muss sind gemütliche Schlafplätze für besoffene
und Junkies an Orten die zur Erholung gedacht sind. "
Jap, keine Erholung für Besoffene und Junkies!
"Und ich wohne in einem 200k Einwohner Städtchen. "
Ist ja niedlich. Kennen sich da alle untereinander und ist es schwer für aussenstehende reinzukommen? So eine richtig verschworene Dorfgemeinschaft?
LilPockey unfreiwilliger Hauptdarsteller in dem Filosofie-Faden bei der Fragestellung, ob es auch auf die Motivation ankommt, mit der jemand dem Obdachlosen/Alki nen Fuffi gibt…
Wir hier haben ja eine lange Tradition das Sujet Philophie zu nennen. Geht zurück auf den Lautuser.
"Yo, heißt das, dass ich nächste Woche mal bei dir in der Bude rumkommen darf und mich darüber beschweren, wie alles nach Rauch stinkt und warum das dreckige Geschirr in der Spüle rumliegt?"
Ok, mitten ins Wohnzimmer pissen, obwohl der Weg zur nächsten Toilette bekannt sein sollte, ist bei dir Zuhause dann wohl kein Problem.
Es geht nicht darum, was irgendwer am eigenen Lebensort macht, es geht darum dass da jemand anders hinkommt und glaubt dass ihm der Ort zusteht.
Bei mir stinkt es nicht nach Rauch und ist auch ziemlich sauber. Und ja, keine Erholung für besoffene und Junkies. Hab schon genug Erlebnisse gehabt ( 1 Beispiel hab ich ja genannt) die mir die Toleranz für sowas geraubt haben. Als 12 jähriger in einer Bank mit einem Messer bedroht werden weil der Suffi dwr da seinen Rausch auschläft war auch nicht so schön.
Waren jetzt für mich keine überzeugenden Argumente dabei Caps... Kannst es ja gerne super finden wenn dein urbanes Stadtbild von Leuten geprägt ist die meinen dass ein Platz für Alle der optimale Ort ist um sich abzuschiessen. Mich stört es.
Und ja es ist egal dass es mich stört. Wird sich auch nicht ändern weil es mich stört. Aber Ynk hat gefragt ob es Leute gibt die diese Bänke gut finden und da hab ich mich gemeldet und das kurz begründet.
In seiner eigenen Wohnung kann der Suffi gerne machen was er will. Wenn er keine Wohnung hat darf er sich dann in der Öffentlichkeit gehen lassen, deiner Meinung nach. Und wenn das jemand dann scheisse findest ist das für dich übergriffig?
Dir steht die Bank nicht mehr zu als jedem anderen, egal wie druff oder kaputt der oder die ist. Wenn du mit deiner Tochter zu einem Ort gehst, an dem schon andere Menschen verweilen, hast du recht wenig Berechtigung dich über deren Verhalten aufzuregen. Und bei der Messergeschichte haste aber nen Teil weggelassen, oder?
Ist ja schön, dass du dafür bist, dass sich diese Gesellschaft mehr ihrer Schwachen annimmt, aber eben genauso scheiße, dass du gleichzeitig dafür bist die schlecht zu behandeln und denen die wenigen Räume, die sie noch haben, streitig zu machen.
Hilfst du eigentlich im echten Leben jeder erdenklichen Randgruppe/jedem Individuum, das sich an Rande der gesellschaft befindet/bewegt oder setzt du dich nur in Kommentarspalten für diese Menschen ein bzw. versuchst dich moralisch über andere Menschen mit anderer Meinung/Weltanschauung zu stellen?
Frage wegen deiner realness.
Warum hast du eigentlich zu Beginn dieses jämmerlichen muppets versucht mit catzufishen? Frahe wegen deiner Söhnlichkeit.
*mich
Propz für den sachlichen Ton im Ausgangspost, LP, aber die Position ist schon ziemlich kalt.
Die besagte "Architektur" verhindert erstmal eigentlich keine der Dinge, die du - mMn verständlich - als störend beschreibst: Saufen, sich gehen lassen, Exkremente verteilen. Sie verhindert, dass Menschen sich dort hinlegen können. Die Maßnahme geht also nicht gegen ein bestimmtes, unsoziales Verhalten vor, sondern gegen eine Menschengruppe (von der man solches Verhalten überproportional häufig erwartet). In Kombination mit der offenkundigen Schwäche dieser Gruppe (mit der das besagte Verhalten häufig einhergeht), ist das aus meiner Sicht einfach verwerflich. On top wird das Problem damit eh nur verlagert (an eine andere, mehr oder minder öffentlich zugängliche Stelle), denn die Menschen müssen ja irgendwo hin.
Unterm Strich also keine Verbesserung für den Rest der Allgemeinheit und Lebensraumverknappung sowie zusätzliche Unanehmlichkeiten für vom Schicksal (fremd- oder selbstverschuldet) besonders Gebeutelte. Eigentlich klare Sache, oder?
"Wir hier haben ja eine lange Tradition das Sujet Philophie zu nennen."
Also, der weise Hai hat die Diskussion ja eindeutig dem Psychologie Grundkurs zugeordnet...
Zum "Thema":
Finde, dass Kubischi es ziemlich gut auf den Punkt gebracht hat - die Maßnahme (bzw. sie zu supporten) ist einfach a) überhaupt nicht weit genug gedacht / verlagert das "Problem" nur und b) zumindest tendenziell eher menschenverachtend
Natürlich ist es nicht „schön“, wenn einer auf den Marktplatz pisst. Erst einmal egal, ob das der Obdachlose, die Erdkundelehrerin, der Anwalt und Vorsitzende der FDP-Ortsgruppe oder die Oberbürgermeisterin ist. Nur: 4 von 5 Leuten könnten auch ZUHAUSE auf Klo gehen oder in die Kneipe, um dort für einen Euro pinkeln zu gehen. Eine Person kann das nicht. Ist dann ja schon ein Unterschied. (Und es gibt nicht überall nen Busch, wo jeder weniger störend hinmachen könnte.) Für die öffentliche Sitzbank gilt das entsprechend.
Hast klassisch mal wieder nicht meine frage beantwortet, sondern gefrontet, schade!
Ich habe deine 'Frage' repliziert, wenn du da einen Front siehst, liegt das daran, dass deine Frage ein Front war, stating the obivous
Du hast sie nicht beantwortet und die frage war ernst gemeint, schade!
Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.
"Was es nicht geben muss sind gemütliche Schlafplätze für besoffene
und Junkies an Orten die zur Erholung gedacht sind."
Solche Aussagen machen mich wirklich echt pissig. Wer hat hier die Erhohlung denn am nötigsten? Der Typ der keine sichere Unterkunft hat, bei Wind und Wetter draußen abhängen muss, dem es an allem Nötigen fehlt, evtl dazu noch alkoholkrank ist oder Elternteil und Tochter, die sich einen gemütlichen Nachmittag machen wollen.
Was du hier ganz explizit sagst, ist dass die Erholung letzterer Gruppe, die sich ja auch auf zig andere Weisen einen gemütlichen Nachmittag machen könnte, Vorrang hat. Das ist halt wirklich Unmenschlichkeit und Kaltherzigkeit pur und macht logisch auch nur wirklich Sinn, wenn man Obdachlose nicht als Teil der Gesellschaft betrachtet.
Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.