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Plitsch Platsch

Starten wir diese Woche mit einer dieser Überraschungen. Nämlich mit einem Comeback, mit dem ich so keineswegs gerechnet hatte: Capital Bra meldet sich mit "Regen Auf Der Fahrbahn" zurück und vollzieht einen völligen Kurswechsel. Dass sein nächstes Album sein persönlichstes werden soll, verspricht er uns zwar bereits bestimmt zum fünften Mal, aber angesichts dieses Songs erkläre ich mich tatsächlich das erste Mal dazu bereit, es ihm auch zu glauben:

Das ist jetzt nicht die erste Single, auf der Capi "Gangster Weinen auch" anstimmt und diese vom Leben gemarterte Melancholie breittritt. Aber es ist gefühlt das erste Mal, dass man ihm den Schmerz, von dem er da singt, auch wirklich abkauft. Keine aufgeblasene Dramatik oder eine seelenlose Gastsängerin, sondern nur ein minimalistischer Piano-Beat, der sich den ganzen Song über einem Drop verweigert und nur leise vor sich dahinplätschert.

Capi selbst hängt den Schmerz hier nicht an die ganz große Glocke, sondern klingt einfach nur furchtbar müde. Wirklich nahe geht mir das zwar nicht, dafür klingt das immer noch zu sehr nach einem Capital Bra-Song, aber ich kann mich nicht daran erinnern, wann der Berliner zuletzt rein musikalisch so gefasst aufgetreten ist.

Das Album könnte ähnlich therapeutisch ausfallen wie Sidos "Paul". Der steuert hier auch einen okayen Gastpart bei, der wie ein Überbleibsel aus ebendiesem Album klingt, und ich gehe stark davon aus, dass es, eben wie "Paul", die Gemüter spalten wird. Ich erwarte selbst nach dieser ganz ordentlichen Single zwar weiterhin zunächst nichts, aber wer weiß? Vielleicht bringt Bra diese Art von Selbstdemontage ja wirklich besser an den Mann als der olle Paul.

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