Opium fürs Volk
Wenn wir gerade beim Thema sind: Auch hinter den Kulissen war Carti fleißig und vergrößerte das Roster seines Opium-Labels mit dem Singing des Newcomers L5. Ich finde das gerade deshalb spannend, weil es komplett im Gegensatz zu seiner bisherigen Signing-Politik steht. Anders als Artists wie Ken Carson oder Destroy Lonely, deren erste Projekte schon fast im Fahrwasser ihres Bosses zu ertrinken drohten, hat der Rapper aus Atlanta musikalisch rein gar nichts mit Carti gemein.
L5, der binnen eines Jahres in Atlanta zum heißesten Scheiß im Untergrund avancierte, macht düsteren Drill, den besonders der viszerale Einsatz seiner Stimme hervorhebt. Mich erinnert sein aggressiver Vortrag ein wenig an das ungehemmte Rumgeschreie von Rxk Nephew, auch wenn man bei L5 eine deutlich kohärentere musikalische Identität erkennt. Sein letztes Tape "Blood On Switch St." zeigt durchaus Potential und bringt neben genug roher Energie, um den ganzen Block in Brand zu stecken, auch erste vielversprechende Ansätze, seine musikalischen Horizont etwas zu erweitern.
Ich bin gespannt, wie er sich in diesen bislang doch sehr uniformen Opium-Kosmos einfügen wird. Als erster Schritt, um das Label ein wenig breiter aufzustellen, erscheint mir sein Signing jedoch ziemlich logisch.
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