Problemfall Drake
Als "tatsächlich ein Problem" benennt der Autor dieses Artikels in der Süddeutschen Zeitung den Umstand, dass Drake aus gar keiner dreckigen Straßenschlucht, sondern aus bürgerlichen kanadischen Verhältnissen stammt.
So jedenfalls las es Hannah Pilarczyk, die die Ausführungen in der SZ für Spiegel Online zerpflückte.
Als "das Fazit des Artikels" ihres Kollegen destillierte die Spiegel-Autorin: "'Das ist keine Musik von der Straße, und deswegen ist es kein Hip Hop.'"
Aaaah, die gute, alte Realness-Diskussion!
"Drakes jüdische Abstammung verschweigt der 'SZ'-Artikel, dabei bekommen die Vorwürfe, er sei kein richtiger Kerl, vor diesem Hintergrund noch eine andere Konnotation. Jüdischen Männern ihre Virilität abzusprechen, ist seit Langem ein wichtiger Bestandteil von Antisemitismus. So wird die Stoßrichtung des Textes, als weißer Deutscher in einem bildungsbürgerlichen Medium einem schwarzen Kanadier abzusprechen, Hip Hop zu machen, politisch noch zweifelhafter, als sie es eh schon ist."
Macht es das, konsequent durchgezogen, weißen Deutschen nicht überhaupt ein bisschen schwer, sich zu Hip Hop-Fragestellungen zu äußern, ohne dass es "politisch zweifelhaft" wird? Ist das noch Hip Hop? Was darf Hip Hop? Und wer soll das entscheiden?
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