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Runde 4

Das andere Problem: Nicht einmal eine Stunde später schlägt das Imperium zurück. Und Kendrick geht nicht gerade soft in dieses Gemetzel. Auch er hat einen großen, roten Knopf.

Aber hier sehen wir eben den Unterschied in der Exekution: Der Vorwurf, Drake unterhalte einen Pädophilen-Ring, ich hoffe, der ist Bullshit. Auch für Kendrick, by the way. Denn irgendwie gefällt mir die Idee nicht, Kendrick habe das die ganze Zeit gewusst, es aber erst für nötig erachtet, darüber zu reden, weil Drake ihn in seinem Ego verletzt hat. Auch dass Kendrick nicht Vater seiner Kinder ist, halte ich für Dünnes. Aber das sind eben die zwei großen Bomben, von denen man zurecht erwarten kann, dass sie viel Affekt auslösen.

"Meet The Grahams" ist aber definitiv der besser konstruierte Track. Statt Beatwechseln gibt es jetzt dieses unheimliche Alchemist-Klavier, auf dem Kendrick sich mit Briefen an jedes Familienmitglied seziert und Dinge sagt wie "Dear Adonis, I'm sorry that that man is your father" oder "Sandra, sit down, what I'm about to say is heavy, now listen / Mm-mm, your son's a sick man with sick thoughts, I think n*ggas like him should die". Das ist brutal. Das ist abartig. Das ist borderline widerwärtig.

Ach ja, und: Kendrick pullt den Pusha T und zaubert noch ein Kind aus dem Hut. Eine elfjährige Tochter scheint es auch zu geben. Das ist an dem Punkt doch nur noch absurd, oder? Aber trotz der immens krassen Umsetzung finde ich interessant, dass weder Kendrick noch Drake wirklich Beweise oder nur Indizien für ihre Aussagen nachliefern. Es steht im Raum, aber grade dieses Pädophilen-Zeug stand jetzt ja schon lange im Raum. Ob da mehr dahintersteckt als der Facebook-Kommentarbereich-Jazz, ist von diesem Track aus schwer zu sagen.

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