Doubletime: Deutschrap an Tokio Hotels Rockzipfel

Neues Mac Miller-Album kommt. Mainstream-Rap ist superkomisch, Nostalgie eine billige Droge.

Berlin (ynk) - Wer hat an der Uhr gedreht? Wer hat am Kalender gerissen? Ist denn schon wieder motherfucking Listen-Season? Ich weiß auch nicht wie, aber das Jahr neigt sich tatsächlich dreisterweise schon seinem Ende entgegen, wir Atzinnen und Atzen in den verspiegelten Türmen des laut.de-Headquarters müssen schon wieder unsere Hip Hop-Jahresendlisten machen, und ich sage jetzt etwas, das ich, glaube ich, wirklich so noch nie gesagt habe: Es war irgendwie echt nicht das Banger-Jahr für Rap, oder?

Was hört Deutschland so im Winter?

Also, offensichtlich: Es gab gutes Zeug. Natürlich. Es gibt immer gutes Zeug. Aber während ich sonst jedes Jahr auf ein paar Sachen absolut abhänge und weiß, dass das für Jahre Favoriten sein werden, bin ich diesmal echt nicht so sicher, was selbst von dem Zeug, das ich mochte, so richtig den Test der Zeit bestehen wird. Was soll denn Album des Jahres sein? Tyler? Da hör' ich lieber die älteren. Schoolboy? Ach, komm schon, in einem guten Jahr schafft es sowas kaum in die Top Ten. Amo? Da kommen wir der Sache schon näher, vielleicht?!

Nein, whatever. Ich würde sagen, dass ich dieses Jahr genug gehört habe. Aber als ich die letzten Tage dann wieder die deutschen Spotify-Charts aufgeschlagen habe, fühlte ich mich doch ein bisschen brüskiert darüber, was da alles kreucht und fleucht, das komplett an mir vorbeigegangen ist. Na gut, dachte ich mir, dann holen wir nach. Diese Ausgabe ist dazu da, um all die großen Rapsongs des aufziehenden Winters noch einmal kritisch zu beäugen und zu hoffen, dass da vielleicht noch ein Juwel dazwischensteckt.

Bei den Amis wirds das nicht geben: Da haben wir nämlich unter anderem das Rap-Debüt von Mark Zuckerberg und eine Kollabo von Pitbull und Bon Jovi auf dem Teller. Selbst die Ankündigung eines neuen Mac Miller-Albums zieht das nicht mehr aus dem Schlamm.

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