Schon mal was von der Sklavenbefreiung gehört?
"Ich höre keinen Hip Hop!" Würde ich auch manchmal gerne von mir behaupten. Wenn ich diesen Zustand irgendwann einmal erreicht habe, kann ich dann immer noch Artikel für den Tagesspiegel schreiben.
"Selbst in Kreisen, die der Popmusik nicht ganz fern stehen, die sich, sagen wir: die 'Spex' (solange es sie noch gibt) oder den 'Rolling Stone' kaufen, die bei 'Pitchfork' unterwegs sind oder sich brav durch die neuesten Veröffentlichungen bei Spotify oder Tidal hören, selbst in solchen Kreisen stößt man oft auf Kopfschütteln, wenn Namen wie Trettmann, Gringo, Bonez MC, Capital Bra oder Raf Camora fallen. Nie gehört, heißt es dann, obwohl es gerade diese Musiker sind, genauer: diese Deutsch-Rapper, die Woche für Woche mit neuen Songs herauskommen und es damit sofort auf die Spitzenplätze schaffen."
Offensichtlich habe ich deutlich mehr Vertrauen in die Open-Mindedness der Leser von Spex (solange es die noch gibt), Rolling Stone oder Pitchfork als Tagesspiegel-Autor Gerrit Bartels: Glaube wirklich nicht, dass jemand mit auch nur rudimentärem Interesse an kontemporärer Popmusik im vergangenen Jahr an Trettmann vorbeigekommen ist, und wie jemand die Namen Capital Bra, RAF Camora oder Bonez MC "nie gehört" haben will, entzieht sich auch meiner Vorstellungskraft.
Jedenfalls weiß ich doch nach diesem Absatz schon, was gleich kommt: die übliche Altherrenlitanei von Künstlern, die keine mehr sind, Texten ohne Gehalt und einer Jugend, die nicht mehr zuhört, paradoxerweise aber trotzdem von den gehaltlosen Texten verdorben wird. Ach, damals, wisst ihr noch? DAS war noch Musik!
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