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ER IST WIEDER DA!

Haha, es tut mir leid, dass ich schon wieder auf EstA rumhacke, ich mache das in letzter Zeit irgendwie oft. Aber, Folgendes: EstA ist im Algorithmuszeitalter ein erfolgreicher Rapper. Den aktuellen Gatekeepern zufolge, macht er absolut alles richtig. Seine Pop-Rap-Stücke haben genau die richtige Länge, benutzen die richtigen Akkord-Folgen, sind laut Handbuch richtig aufgebaut und benutzen die richtigen Phrasen in der Hook. Er macht wirklich alles genau so, wie unsere Robot-Overlords es von uns wollen. Das Ergebnis: Er gewinnt! Millionen über Millionen Streams! Mit Musik, die so klingt:

Ich will hier nicht einmal darauf hinaus, dass das furchtbare Musik ist, auch wenn das wirklich himmelschreiend furchtbare Musik ist. Ich weiß, es ist superhacky, Musik als "AI-generiert" zu verunglimpfen, aber das hier ist genau das. Es wird von keiner Maschine gemacht, aber es wird wie von einer Maschine gemacht. Klar transparente Schritte, klar eingefügte Ideen, klar intentional platzierte Klischees. Das ist deutsche Scheißmusik vom Fließband.

Aber auch wenn das natürlich nicht ungesagt bleiben soll, geht es mir darum gerade gar nicht. Mir geht es um das Folgende: EstA ist ein theoretisch erfolgreicher Rapper. Wie kann es dann sein, dass wirklich kein Arsch in seinem eigenen Genre davon mitbekommt, dass er ein erfolgreicher Rapper ist? Ich habe das Gefühl, selbst die meisten der VBT-Kids, deren Adleraugen sonst auch die Comebacks von Legenden wie Klaus Bukkake oder Kratzbaum im Mittleren Preissegment oder Prostatabeschwerden nicht entgehen, kriegen nicht mit, dass EstA gerade ein supererfolgreiches Karriere-Revival genießt.

... und in der größeren Rapszene? Nichts. Null Resonanz. Es polarisiert nicht einmal. Leute kriegen es einfach straight up nicht mit. Das ist, weil EstA, obwohl er ohne Frage immer noch so etwas wie ein Rapper ist, nicht in einer Hip Hop-Szene stattfindet. Er algorithmet sich einfach digital zu den Leuten, die anspruchslos genug sind, seine Scheiße zu schlucken, und isst vermutlich ganz gut davon. Das ist wahrscheinlich die Zukunft, die uns blüht, wenn wir das Gatekeeping komplett den Maschinen überlassen. Künstler als anonyme Dienstleister, zu denen überhaupt einen emotionalen Affekt zu entwickeln, quasi unmöglich wird. Es ist das Gegenteil von Szene und das Gegenteil von Kultur, das man damit pushen würde.

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1 Kommentar

  • Vor einer Sekunde

    Die andere Theorie, die ich in einer Doubletime zu EstA einige Wochen zuvor bereits geäußert habe ist, dass das alles mehr frisiert als alles andere ist. Ich könnte mir vorstellen, dass seine Klicks organisch im fünf- bis sechsstelligen Bereich liegen können, würde aber auf weniger spekulieren. Zumindest passt es nicht mit den Aufrufzahlen und seinem Engagement auf seinen Social Media-Accounts zusammen.

    Der macht das wahrscheinlich nicht nur für den Flex, sondern auch, damit er weiterhin von irgendwelchen Schlägersänger*innen als Songwriter engagiert wird und er mehr und mehr passives Einkommen generiert.