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Tell Me How You Like It

Aber der Reihe nach. Da Kollege Geldjunge sich nach wie vor im Winterschlaf befindet, arbeiten wir uns diese Woche einfach von oben nach unten an den Trends entlang. Für den Anfang bleiben wir sogar in Österreich und schauen uns an, welches Sample RAF Camora dieses Mal zu Playlist-Bolognese verwurstet hat.

Auch wenn es für einen Moment erneut so klingt, als hätte da jemand auf dem Bravo Hits-Sampler nach Inspiration gefischt, so gehört das Vocal Sample, sofern man Genius glaubt, zum Standardinventar der Splice-Bibliothek. Naja, immerhin, Mindestanforderung an die Produktion erfüllt, möchte man sagen. Aber das ändert trotzdem nichts daran, dass "Connected" einfach genauso klingt, wie man es von einem RAF-Song im Jahr 2025 erwarten würde: Maximal uninspiriert und recyclet.

Ich frage mich ja wirklich, wie eine moderne Studiosession mit RAF Camora aussieht. Seine Songs klingen, als würde er seinen Produzenten einfach nur Mood-Ordner seiner alten Songs schicken, und die dann jedes Mal aufs neue Frankensteins Monster daraus flicken lassen. "Connected" klingt einfach nur nach Camora_SummerTemplate.mp4 mit generischem Feature Numero Quattro. Reezy rappt folgerichtig auch so unsouverän und steif wie selten, und Camora beweist hier höchstens wieder einmal, dass er keine Ghostwriter anstellt: "Gib mir deine Power in der Afterhour". Denn niemand, der das textet, schreibt sich diesen Job ohne Scham in sein LinkedIn-Profil.

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2 Kommentare

  • Vor 21 Tagen

    Kurz "Frankensteins Monster darauf f*cken lassen" gelesen. Puh Glück gehabt. Den Song höre ich mir natürlich nicht an.

  • Vor 20 Tagen

    Ich finde das so schade, weil Camora hat mit das beste Mixing und Mastering im Game, aber beharrt bei diesen einfach strukturierten und uninspirierten Songs mit tausendfach gehörten Sounds, die gut im Hintergrund einer Shisha-Bar laufen, aber auf kurz oder lang niemanden jucken.

    Eine EP oder ein kurzes Album mit so Synths und Texturen, die man im Psytrance oder Hyperpop hört plus ein paar Bars, die nicht vollkommen Kacke sind oder einfach nur den Vibe einfangen und ich würde sehr viel darauf verwetten, dass er einen Kandidaten für das Album des Jahres droppt. Palmen aus Plastik hat funktioniert, weil es frisch war und Spaß gemacht hat. Jetzt reitet er seit fast 10 Jahren diesen Sound tot.

    Mensch, Raphael, du kannst schon viel, aber da könnte so viel mehr kommen. Du hast ein Gespür für Melodien, deine Produktionen sind pompös, du hast Wiedererkennungswert, aber du musst mal ausbrechen.