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Was rappt Reddit?, Pt. 3: Allgemeine Beobachtungen

Yo, das hat Spaß gemacht! Vielleicht wiederholen wir dieses Spiel irgendwann, wenn sich ein paar andere zu besprechende Sachen häufen. Es hat mir ein bisschen den Vibe gegeben, 2012-RBA-Jury-Wertungen zu schreiben. Interessant fand ich an dieser kleinen Sample-Size:

  1. Die meisten Leute sind sad und boys.
  2. Von allen Subsounds, die in Deutschland gerade repliziert werden, hat Memphis-Worship wirklich eine gigantische Welle ausgelöst.
  3. Das große Problem, das sich durch die meisten Tracks zieht, ist zu viel Vertrauen in Intuition und Freetypes.

Letzteres würde ich gern ein bisschen ausführen, und zwar anhand dieses Beispiel-Tracks:

Das hier war auch in der Playlist: "Garten Eden" von einem Typen namens Twizztar. Mir kam das wie ein gutes Beispiel vor, weil ich hier nicht zum Haten bin, sondern weil es mir vorkommt, als habe der Typ durchaus Talent. Aber wie so viele auf dieser Liste und so viele Sachen, die man von eher unbekannten Artists zugeschickt bekommt, gibt es diese Passagen, die es so offensichtlich machen, dass da einfach nicht verdichtet wurde. Checkt diese Textpassage:

"Ja es läuft bei mir
Habe alles was ich brauche, ja, was soll passieren
Ich bin angekommen, jetzt wird mich keiner mehr los
denn es wird Zeit für geilen Rap mit noch geileren Flows
"

Das sind sehr generische Bars, um sich darüber aufzuregen, aber ich finde sie total emblematisch: Das ist einfach toter, negativer Raum auf einem Track. Man merkt, hier wurde einfach das Textblatt irgenwdie vollgemacht, und es hat schon gepasst und okay geklungen.

Ich glaube, das kommt davon, das ich vorhin "Glaube an Intuition" genannt habe. Dieser Mythos, das müsse alles ganz tief aus einem rauskommen. Aber der dockt so wunderbar an die Faulheit an, Dinge zu überarbeiten. Sorry an Twizztar, dass ich jetzt die langweiligste Stelle eines sonst soliden Songs rausgesucht habe, aber diese Art von negativem Raum war in irgendeiner Form auf all den Tracks von all diesen Leuten zu finden. Nicht nur in Form von Fillerbars, sondern auch in Gestalt nicht entwickelter Beats oder komplett generischer Hooks. Und da ist es dann ja nicht eine Frage von Können, sondern davon, halt zu denken, dass es schon "gut genug" sei. Solche Passagen kann man immer streichen, neu schreiben, wackelige oder repetitive Flows immer neu recorden oder arrangieren. Das unterscheidet im Zweifel "ganz gut" von "super".

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