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Rapper in Lebensgefahr


Das wars im Wesentlichen, mit dem Vergnügen, heute. Jetzt wird es noch einmal kurz hart. Man hat sich zwar inzwischen schon fast dran gewöhnt, aus dem Iran irgendwelche Meldungen von verhafteten, gefolterten, zum Tode verurteilten, dann doch wieder begnadigten, freigelassenen, aufs Neue verhafteten und verurteilten Musiker*innen zu hören. Ich stell' da durchaus auch bei mir eine gewisse Abstumpfung fest. Vielleicht hält man es anders auch einfach nicht aus. Unvorstellbar jedenfalls, wie viel Mut es kosten muss, unter derartigen Bedingungen überhaupt den Mund aufzumachen.

Zwei Jahre saß zum Beispiel Saman Yasin im Iran im Gefängnis. Er wurde 2022 im Zusammenhang mit den "Jin, Jiyan, Azadî"-Protesten festgenommen, der "Feindschaft gegen Gott" beschuldigt und in einem Schauprozess zum Tod verurteilt. Zwar war seine Berufung erfolgreich, frei kam er allerdings erst jetzt, nach Misshandlungen, Folter und Scheinhinrichtungen. Yasin sei inzwischen in Berlin in Sicherheit, berichtet der Bayerische Rundfunk.

Weniger "Glück" hat Amir Hossein Maghsoudloo, unter dem Namen Tataloo einer der bekanntesten Rapper der iranischen "Szene" - sofern man von einer solchen überhaupt sprechen kann. Er kam aus der Türkei zurück in sein Heimatland Iran. Fünf Jahre Haft wegen Blasphemie, Verbreitung obszöner Inhalte und Propaganda gegen die islamische Republik hatte ein Gericht ihm dort zugedacht. Dabei hatte die Regierung zuvor noch versucht, ihn als Vermittler einzusetzen, um die Jugend des Landes zu erreichen. Tataloos Berufungsverfahren endete kürzlich nicht etwa mit einem Freispruch. Sondern mit einem Todesurteil.

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