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Mit Kutta in der Hotbox

Dass T-Low sich wesentlich näher am Zeitgeist bewegt als Bushido, macht auch eine der Musikempfehlungen deutlich, die er während des Interviews ausspricht: Der Hamburger Rapper Kutta laufe bei ihm aktuell hoch und runter. Nachdem ich mich ein wenig durch dessen letztes Album gehört habe, kann ich durchaus verstehen, wieso.

Der Newcomer bezeichnet sich in einer Spotify-Bio als "German Trapsoul". Soweit würde ich zwar nicht gehen, aber den Einfluss eines Bryson Tiller hört man in seiner Musik ebenso sehr heraus, wie die vernebelte Melancholie von Juice WRLD und Lil Peep.

Im Grunde folgt Kutta inhaltlich einem ganz ähnlichen Ansatz wie T-Low, der sich stets zwischen Ekstase und Hangover bewegt. Nur begegnet er dieser Ambivalenz mit einem deutlich größeren lyrischen Fokus und legt den Schwerpunkt stärker auf die Schattenseiten des Konsums.

Stimmlich und textlich sind sicherlich hier und da noch ein paar Wackler drin, und wenn Kutta sich auf den eher straight gespielten Trap-Songs an amerikanischen Vorbildern orientiert, erinnert das stellenweise an das ungelenke Cosplay, das T-Low auf seinen ersten Tapes betrieb. Aber der Junge hat ein gutes Gespür für Atmosphäre und verdiente, gerade gemessen an seinen Streaming-Zahlen, definitiv mehr Aufmerksamkeit.

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