Alles beim Alten
Steven Spielberg hat ein Remake von "West Side Story" gedreht. Was das mit dieser Kolumne zu tun hat? Das hier:
Von der Neuauflage des Broadway-Klassikers inspiriert, nahmen sich Kali Uchis und der Reggaeton-Dauerbrenner Ozuna den darin enthaltenen Song "America" als Vorlage und holen das darauf präsentierte Narrativ ins aktuelle Jahrzehnt. Das Original stellt satirisch amerikanische Vorbehalte gegenüber Imigranten, besonders aus Lateinamerika, dar. "Another Day In America" schlägt nun einen ernsteren Ton an und bereitet die Inhalte für unser aktuelles politisches Klima auf: "Everything changed in America / Except nothing changed in America", singt Uchis.
So nett die Geschichte hinter dem Song und so wichtig sein Inhalt auch sein mag, musikalisch geht die Rechnung für mich nicht komplett auf. Die Melodie der Hook bleibt der des Originals zu ihrem Nachteil ein wenig zu sehr treu, und Ozuna ist hier ja mal sowas von überflüssig.
Das Highlight, für das es eigentlich alleine schon wert ist, den Song zu hören, ist die gerappte Bridge. Da gerät die Instrumentation schlagartig interessant, und Uchis holt den Song mit pointierten Anklagen für ein paar Sekunden aus dem repetetiven Musical-Delirum. Der Song gehört zwar nicht zum offiziellen Soundtrack, fühlt sich aber wie eine relativ lieblose Projektarbeit an. Mit der Vorlage und dem vorhandenen Talent wäre hier deutlich mehr drin gewesen.
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