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Still King?

Gerne und oft "King" gesagt, hat auch schon Kollegah, natürlich bezogen auf sich selbst. Diese Zeiten sind offenbar vorbei, auch Alpha war gestern. Der Gottkönigbossimperatorübermensch hat einen neuen griechischen Buchstaben entdeckt, um sein überlegenes Wesen zu umschreiben. Er ist jetzt "Sigma". Zumindest heißt so sein jüngster Track. Ich bin ja in diesem Maskulinisten-Sprech nicht so drin, musste also erst einmal versuchen, herauszufinden, was das jetzt schon wieder für ein Quatsch sein soll, und ... oh, Jesses.

Ich erspare euch den Köpper in diesen Motivations-Coach-TikToker-Pickup-Artist-Sumpf, den ich damit versehentlich unternommen habe, und versuch', das mal verkürzt runterzubrechen: Ein Sigma-Male ist "die seltenste Form des Mannes". (Zum Glück!) Ein Alpha-Alpha quasi, ein noch größeres Arschloch. Einer, der alle anderen, zuvorderst Frauen, noch rücksichtsloser für seine eigenen Zwecke ausnutzt und nicht nur auf gesellschaftliche Normen scheißt, sondern gleich auf die ganze Gesellschaft.

Joah, das klingt in meiner Wahrnehmung zwar nach einer elend einsamen Wurst. Aber darüber, welch seltsame Idealvorstellungen sich verwirrte junge Männer in die pickeligen Rüben pflanzen lassen, kann man ja kaum noch verwirrt sein. Okay, dann halt jetzt "Sigma":

Glücklicherweise kommt der Begriff im Text gar nicht mehr vor, auch wenn das bei Kollegah kein Stück überrascht hätte. Seine Sigma-Existenz erklärt sich von selbst, und wer es nach all den Jahren nicht verstanden hat, dem schreit zweifellos Kollegahs im Video zur Schau getragene Frise ins Gesicht, wie viele Ficks er darauf gibt, was irgendjemand von ihm denken könnte. Ernsthaft, was ist das?

... doch das nur nebenbei. Ansonsten macht Kollegah da wieder einmal, was er halt so macht: Aufgerüscht mit Eigenzitaten und einem Dutzend Wie-Vergleichen lässt er (schon wieder) seinen Werdegang der letzten 19 Jahre Revue passieren. Keine Ahnung, wie es euch geht: Ich habe starke Oppa-erzählt-vom-Krieg-Vibes, das haben wir quasi alles doch wirklich schon hundertmal gehört.

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9 Kommentare mit 10 Antworten

  • Vor 5 Monaten

    Egal trifft es er klingt wie ein abgehalfterter Motivatiosntrainer der seit 20 Jahren dieselben abgedroschen Phrasen als ultimative Weisheit verkauft dessen Delivery in jungen Jahren aber wenigstens noch mitreissen konnte.
    Und dann noch dieser wirklich drittklassige Promomove namens Karriereende dann kommt er entweder unter anderem Namen zurück (Schlageralbum als Felix Antoine Blümchen mit Vanessa Mai und Ikke Hüftgold oder das lang unterdrückte Johnny Cash Cover-Coveralbum Als Toni Testoschweiss) oder doch als wieder einfach als Kolle der den Deutschrap retten muss weil alle anderen Rapper ja nur belanglose Musik machen und hren Fans irgendwas halbseidenes verkaufen wollen. Zum Glück gibt es noch integre, reflektierte Sigma Helden wie den Boss der einfach immer am Boden geblieben ist und da alles nur aus Nächstenliebe tut.

  • Vor 5 Monaten

    Mein Neffe hat mich heute ernstjaft gefragt, ob ich den neuen Track "Smegma" vom Boss kennen würde. Naja, juckt.

  • Vor 5 Monaten

    Ich finde es dann doch immer etwas doppelmoralisch auf der einen Seite diese ganze Selbstoptimierungsscheiße und das damit verbundene Shaming von Leuten, die einem "optimalen" Bild (sei es bezüglich des Gewichts, des Aussehens, der Kleidung, der sexuellen Orientierung etc.) eben nicht entsprechen (zurecht) zu verurteilen, auf der anderen Seite aber dann bei Kollegah selbst ausgerechnet den Angle "Was hat der für eine Frisur?" zu bedienen. Es gibt doch nun wahrlich genug Argumentsgrundlagen bei Kollegah, warum immer die billigste wählen (die im Grund ja keine ist)?