Du kommst nicht vorbei!
... ja, dann kommen wir wohl doch nicht drum herum. Es passt ja auch zum Thema Comeback: Auch Haftbefehl bastelt an seinem. Wobei: Wahrscheinlich basteln daran eher die Leute um ihn herum, die an ihm mitverdienen, diesbezüglich hat "Die Haftbefehl Story" ja gähnende moralische Abgründe offenbart.
Jetzt soll er wieder auf eine Bühne: Das erste Konzert seit Jahren wird er angeblich übermorgen in Gießen geben. Er soll dort beim einjährigen Jubiläum eines schnieken Nachtclubs auftreten:
Darüber hinaus hat er bereits mehrere Festivalshows für 2026 bestätigt, unter anderem soll er das World Club Dome in Frankfurt headlinen:
Na, ich bin gespannt, wie das alles läuft. Viel Glück.
Unterdessen will (außer Haftbefehls Mutter, ich versteh' sie) partout offenbar wirklich jede*r irgendetwas zum Thema sagen, auch Politiker springen auf den Zug auf. Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streek von der CDU lobt die Doku als warnendes Beispiel vor Drogenkonsum, während der Bundesvorsitzende der Jusos, Philipp Türmer (natürlich aus Offenbach) dem Bundeskanzler des Babos Musik zur Horizonterweiterung nahelegt. Ich zweifle allerdings stark, dass davon bei Fritze Merz irgendetws durchdringt.
Nina Chuba spricht in einem Podcast über Haftbefehl und kassiert dafür reichlich Gegenwind, und natürlich hat sich auch die Journalistin des Jahres, Matilda Jelitto, Gedanken über das offensichtliche Thema des Jahres gemacht:
Ich kann euch leider nicht sagen, ob sie die Doku wirklich für eine Schande für Deutschrap hält oder ob der Titel im Video noch irgendeinen Twist erfährt. Ich habs, ehrlich gesagt, noch nicht geschafft, mir das anzuschauen, weil mich schon der flüchtige Blick in die Kommentarspalte über die Maßen angestrengt hat.
Immer wieder lese ich (sinngemäß), Haftbefehl sei ja wohl selber schuld, weil "wieso holt er sich nicht einfach Hilfe?", und seine Frau sei auch selber schuld, "wieso hat sie ihn nicht längst verlassen?" Ich hab' den begründeten Verdacht, dass Leute, denen sowas ganz leicht über die Lippen geht, wenn überhaupt, höchstens eine vage Vorstellung davon haben, was Trauma, Depression und Sucht mit einem Menschen anstellen, und überhaupt keinen Schimmer davon, wie das IST, einer Person, die man liebt, beim Krepieren zuschauen zu müssen.
... und wenn ich noch ein einziges Mal irgendwo, was ich auch schon mehrfach gehört habe, lesen muss, diese Doku sei "ein Schlag ins Gesicht für Angehörige und Hinterbliebene von Drogensüchtigen", dann hau' ich was kaputt, ehrlich. Das kann man so einfach nicht verallgemeinern. Klar mögen das manche Angehörige und Hinterbliebene so sehen, das möchte ich gar nicht ausschließen. Jede*r verarbeitet, fühlt, trauert anders. Als verdammte Hinterbliebene eines depressiven Drogenopfers empfinde ich allerdings als einen Schlag ins Gesicht, wenn irgendwelche Dullis im Internet mir erzählen wollen, wie irgendetwas bei Angehörigen von depressiven Suchtkranken ankommt. Ihr wisst überhaupt nichts. Haltet vielleicht doch einfach mal euer Maul.
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