Denyo ... ... ... kommt rein
Bloß weil Rock noch oller ist, sollten wir uns aber nicht täuschen lassen: Hip Hop ist, wie eingangs erwähnt, inzwischen auch gewaltig in die Jahre gekommen. Besonders fett aufs Brot schmiert uns das der Umstand, dass es inzwischen (und das offenbar schon seit einer ganzen Weile) "Ü30-Hip Hop-Partys" gibt. DAS macht Denyo also inzwischen ...
Per Ausweis mein Greisenalter nachweisen zu müssen, um mir dann einen Abend lang ausgelutschte Kamellen von vorgestern anzuhören, begleitet von euphorischen "Das war noch richtiger Rap!"-Schwärmerei aus den Mündern von Leuten, deren letztes Album, das sie selbst gekauft haben, Freundeskreis war ... dieses Szenario bewegt sich schon recht dicht an meiner privaten Vorstellung vom siebten Kreis der Hölle.
Wen das aber nicht schreckt: Der Rentnerexpress Old But Gold rollt. Nächster Halt: Leipzig.
Sascha Meier sinnierte im Auftrag der Stuttgarter Nachrichten über die Schwierigkeiten, vor die der Besuch einer solchen Veranstaltung den angejahrten Hip Hop-Head stellt, und zieht ebenfalls den Punk als Vergleichsgröße heran: "Was der Punk dem Hip Hop vielleicht schon immer voraus hatte: Man schämt sich da für nix. Vielleicht war der Besuch der Punk-Ausstellung beim Württembergischen Kunstverein in Stuttgart 2017 trotz noch betagterer Gäste für diese mit weniger Überwindung verbunden als für die Hip-Hopper von einst, die ja ehrlicherweise schon immer zu den coolen Kids dazugehören wollten. Bei allen Bemühungen zur Abgrenzung wollten die Hip-Hopper ja nie wirklich Außenseiter sein."
5 Kommentare mit 6 Antworten
der lautuser reist in heller vorfreude sicher schon tage vorher an
"Das war noch richtiger Rap!"
Habe doch letztens tatsächlich solche Kommentare auf YouTube unter dem Der Wolf Klassiker "Oh Shit Frau Schmidt" gelesen und konnte es einfach nicht fassen.
hm. ü30 parties also. da lob ich mir doch den wendler.
Afrob? Denyo?? Vielleicht sollten wir es lieber machen wie bei "Logan's Run" ("Flucht ins 23. Jahrhundert")...
Das is halt das schlechte an Hip Hop .. man kann da eigentlich nicht in Würde altern. Irgendwann bist du immer ein uncooles Opfer selbst wenn man mit der Zeit geht und einem das neue Zeug gefällt.
Denke nicht. Insbesondere in Amiland sind doch alte Größen noch respektiert wie sonst was, zumindest hatte ich den Eindruck beim Schauen von dieser Netflix-Doku, deren Namen ich schändlichetweise nicht mehr weiß. In Deutschland gibt es auch Gegenbeispiele. Siehe Lakmann. Oder Taktloss. Oder Martin Stieber. Oder Morlockk Dilemma.
Diejenigen, die heute als uncoole Opfer gelten waren es entweder früher schon (Denyo) oder haben sich nach und nach selbst ins Abseits gerückt (Savas, Eko).
Ein weiteres Glanzbeispiel für einen im Deutschrap, der in Würde gealtert ist und noch heute von der Community ernstgenommen und gefeiert wird, ist Der Wolf.
@caps
Du meinst sicher HipHop Evolution.
Genau.
Hätte vielleicht dazu schreiben sollen, dass ich mich explizit auf Deutschrap beziehe. In Ami Land hat Rap nochmal nen ganz anderen Status. In den 90ern war dort Hip Hop bereits in der breiten Masse angekommen, hier hat man höchstens Massive Töne gepumpt wofür man sich heute zurecht schämen muss. Bei denen gibts es tatsächlich Legenden die in Würde altern, bei uns seh ich die irgendwie nicht so.
Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.