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Seufz.

Nicht minder ernüchternd finde ich den momentanen Umgang mit dem Nahostkonflikt in der Szene, der gefühlt keine differenzierte Meinung zulässt. Entweder verschreien dich selbst Linke als Antisemiten, weil du es wagst, die israelische Regierung für ihre Kriegsverbrechen zu kritisieren, oder man wird in die gleiche Ecke wie die IDF gestellt, weil man Hamas als menschenfeindliche Terrororganisation bezeichnet. Seufz.

Ein Paradebeispiel für dieses Schwarz-Weiß-Denken offenbarte sich am 9. November, als immer wieder 'Free Palestine'-Rufe und Autohupen einen Gedenkzug an die Pogromnacht in Berlin störten. Eine Frau, die dabei gefilmt wurde, wie sie in einen verbalen Schlagabtausch mit einem der Demonstrierenden gerät, und neben 'Free Palestine' auch "Hamas hat nichts damit zu tun" proklamierte, ließ sich als die Rapperin Rua identifizieren.

Das PA Sports-Signing feierte am selben Abend den Release ihrer neuen Single "Engel". Der Twitter-User Stundenschau verwies auf ihre Instagram-Storys von jener Release-Party, in denen sie dasselbe Outfit trug wie die Frau in dem Video.

Ich will Rua in keinster Weise dafür verurteilen, sich für das Schicksal der Palestinänser einzusetzen, aber man muss schon wirklich besonders kaltherzig und empathielos sein, um dieses Thema gewaltvoll auf den Jahrestag der schlimmsten Tragödie der jüdischen Bevölkerung zu projizieren, indem man das grausamste Massaker an jener Bevölkerung seit dem zweiten Weltkrieg verharmlost. Hamas hat damit nichts zu tun? Nein, die Leute, die hier um ihre verstorbenen Vorfahren trauen, haben damit nichts zu tun.

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