Gegen die Wand
Augen auf bei der Wahl des Nebenerwerbs, das hätte auch Dr. Knarf wirklich gut getan. Das weiß er aber auch: Als "größten Fehler meines Lebens" bezeichnete er seine Versuche, aus Cannabis-Pflanzen Haschöle zu extrahieren, die ihm 2017 buchstäblich um die Ohren geflogen sind. Damals explodierte in einem Wohnhaus in der Kölner Innenstadt seine Drogenküche, der Rapper trug schwere Verletzungen davon.
Auch wenn er sich nicht, wie reißerische Berichte nun schon wieder plärren, "den halben Kopf weggesprengt" hat: Teile seiner Schädeldecke wurden erst später entfernt, nachdem er im künstlichen Koma mehrere Schlaganfälle erlitten hatte und es zu Komplikationen gekommen war. Dr. Knarf hat für seinen Fehler trotzdem ausgesprochen teuer bezahlt: "Ich habe mein ganzes Leben gegen die Wand gefahren."
Fast sieben Jahre nach der Explosion ist er nun endlich wieder fit genug, um sich für seine Taten vor Gericht zu verantworten. Vergangene Woche begann vor dem Kölner Landgericht der Prozess gegen ihn. Dr. Knarf stellte dort klar: "Das ist auf meinem Mist gewachsen, ich habe die Extraktion durchgeführt." Der zweite Angeklagte, der ebenfalls verletzt wurde, habe weder mit der Herstellung noch mit dem geplanten Vertrieb der Drogen zu tun gehabt, er sei nur zufällig zu Besuch gewesen, als es knallte.
Der Prozess ist auf vier Verhandlungstage angesetzt. Mit einer allzu drakonischen Strafe muss Dr. Knarf nicht rechnen. Die sehr sichtbaren Schäden, die er sich mit seinem Handeln selbst zugefügt hat, werden als "strafmildernde Umstände" in die Urteilsfindung einfließen, ebenso, dass sich der Beklagte umfassend geständig zeigt.
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