Was ging im August?
Yo Grandama Fromm: Oh. Mein. Gott. Ich weiß gar nicht, wie mir gelungen ist, DAS zu verdrängen, aber ich hatte bis in der Sekunde, da ich die Themen für diesen Rückblick zusammengekruschtelt habe, tatsächlich vergessen, dass "Stan In The Mirror" existiert. Sun Diego hatte kurz zuvor sein Karriereende angekündigt, eine freudige Botschaft, der er mit nachgeschobenem ironischen Zwinki-Zwonki wenig später gleich wieder die Basis entzog. Natürlich kam danach doch noch etwas, und natürlich war es der erwartete Diss gegen Mois. Absolot unerwartet kam aber, auf welches Niveau sich Sun Diego herabließ, um seinem Widersacher eine reinzuwürgen. Ich fass' es im Rückblick immer noch nicht.
Schon klar, keine*r der Beteiligten in diesem Hickhack hat sich mit Ruhm bekleckert, sie führten sich allesamt auf wie Teenies im ersten Hormonrausch. Bloß dass sich hier verdammte Erwachsene beharkten, Eltern von Kindern, die einer von Herzen Leid tun können, weil sie ganz offensichtlich in einem zwischenmenschlich schwerst gestörten Umfeld aufwachsen müssen. Ich schrieb es damals schon: "Stan In The Mirror" war locker das Ekelhafteste, das ich seit sehr langer Zeit gehört hatte. Menschenverachtend, empathielos, bar jeder halbwegs gesunden menschlichen Regung.
Um seinem Kontrahenten Mois eine mitzugeben, fiel Sun Diego nichts besseres ein, als ihm und gleich auch der ganzen Deutschrap-Gemeinde süffisant vor-zu-exerzieren, was er so alles mit der Frau anstellt, die er ihm zuvor ausgespannt hat. Dabei spielte er sich auch noch als ihr Beschützer, Rächer der Witwen und Waisen und, eh eine höchst strapazierte Vokabel, als "Ehrenmann" auf, denn: All dies tat er ja nur mit ihrem Einverständnis, noch schlimmer, in ihrem Sinne. Ich möchte mich schwungvoll übergeben, echt.
Als ob nicht ein flüchtiger Blick auf das Geschehen ausgereicht hätte, um zu erkennen, dass diese Frau traumatisiert ist, einen erheblichen Knacks hat, ergo von jemandem, der behauptet, ihr Bestes zu wollen, nicht nackt ins Rampenlicht gezerrt und vor aller Augen durchgenommen gehört, sondern vor sich selbst beschützt, wenn schon nicht um ihret-, dann doch wenigstens um ihrer Kinder Willen. Aber: nö. Sun Diego ging da offenbar das eigene Ego über jedes Fitzelchen Anstand. Es ist in einer Weise erbärmlich, dass mir noch immer die passenden Worte dafür fehlen. Ich hoffe für das kosmische Gleichgewicht, dass dieses Karma-Ding funktioniert und der Typ in irgendeiner Form eine Quittung für diese Widerwärtigkeit bekommt.
Mirco, ich habe fertig. Erzähl' und was Schönes, bitte.
Mirco, Freshman 4eva: Puh, lass' es mich versuchen. Favorite ist (mal wieder) back, und dieses Mal fällt das tatsächlich weniger unter die Kategorie "Bitte nicht" und mehr unter "Schau mal an". Musikalisch trifft der Mann zwar keinerlei Anstalten, sich dem Zeitgeist anzupassen, weder im Sound noch in der Hinsicht, dass man es als weißer Mann vielleicht vermeiden sollte, in jedem Song fünf N-Bomben zu droppen, aber gesundheitlich scheint er dieses Mal wirklich die Kurve zu kriegen, was mich für ihn freut. Ansonsten durfte Snoop bei Olympia ein wenig vor der Kamera rumhampeln, und dieser eine Apache-Song war irgendwie ganz okay und hatte ein ganz süßes Video.
Sorry, I tried. Aber mehr gute Laune gab der Monat wirklich nicht her.
Dieser Yannik™: Ich dachte, ich dürfte über diesen Diss ranten, bin ich froh, dass es da nichts mehr zu sagen gibt. Eine kleine Beobachtung, die sich zwar irgendwie so übers ganze Jahr zieht, die ich hier aber einmal explizit aussprechen will: Ski Aggu läuft das ganze Jahr über mit tausend komischen Aktionen gefährlich nah an die Over-Exposure. Der Bre gibt sich ja wirklich für jeden Scheiß her, Shirin David live, Stefan Raab-Comeback ankündigen. Ich prophezeie dem nächstes Jahr ehrlichen Backlash.
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