Juli: Alben / International
Freshman Mirco: Ich hatte ja wirklich die Hoffnung, dass die Industrie nach dem starken "Shoot For The Stars, Aim For The Moon" Pop Smokes Erbe in Frieden ruhen lässt. Wie dumm und naiv ich doch bin. Jetzt leben wir einer Welt, in sein Label seine musikalische Entwicklung für ihn weiterdenkt und Dua Lipa ein posthumes Pop-Duett mit dem Rapper singen darf. Das hätte zu Lebzeiten sicherlich auch ganz weit oben auf Pop Smokes Prioritätenliste gestanden.
Ohnehin war der Juli kein besonders starker Monat. Vince Staples hat wieder sein immenses Potential auf einem unrunden Projekt bewiesen, Logic kehrt mit einem weiteren Mixtape für die Tonne aus der Elternzeit zurück und Dave macht zum zweiten Mal ein lyrisch interessantes Album, das mir musikalisch so gut wie war nichts gibt. Meine einzigen Highlights kommen in Form von G Herbos "25" und Mariah The Scientists "Ry Ry World". Handwerklich solider, ambitionierter Drill und psychedelischer R'n'B, die zwar keine Bäume ausreißen, sich aber doch länger als gedacht in meinem Gehörgang eingenistet haben.
Yo Grandma Fromm: Ich kann das schon nachvollziehen, dass "We're All Alone In This Together" schlecht bis gar nicht hängenbleibt. Aber da zeigt sich wieder, dass mir Inhalte tatsächlich oft mehr geben als die musikalische Umsetzung. Zumindest kann ich deutlich häufiger doch irgendwas mit einem Album anfangen, das mir lyrisch etwas zu bieten hat, als mit Bangern mit Schwachsinnstexten. (Ich sage: "deutlich häufiger", das bedeutet nicht, dass das immer so sein muss. Was kost' noch gleich der Fisch?) Deswegen geht mein Juli-Punkt auch an Dave. Ich wette allerdings, dieser Yannik™ erzählt uns jetzt gleich was von Remble. Hmm?
Dieser Yannik™: Erst einmal muss ich Mircos Meinung zu Mariah The Scientist spiegeln. Die habe ich so wirklich erst diesen Monat entdeckt, aber mich augenblicklich verliebt. Total verrückt, wie gut und natürlich sie diese verschiedenen Äras und Soundästhetiken vermählt. Aber, ja: Remble natürlich auch ein überguter Dude. Los Angeles und die Nervous Rap-Sparte gehören für mich neben den Detroit-Leuten zu den witzigsten Rap-Szenen der Welt zur Zeit. Das macht einfach so eine schräge Atmosphäre her, und jeder, der "Touchable" gehört hat, wird mir da zumindest ein Stück weit zustimmen. Mit dem Tod von Drakeo The Ruler hat diese Schule jetzt zwar tragischerweise einen tiefen Knick erfahren, aber ich hoffe doch, dass gerade Rapper wie Remble die Fahne weiter hochhalten.
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