AUGUST: ALBEN / DEUTSCH
Dieser Yannik™: Wenn wir Kollegah jetzt schon als Inhaltsthema weggeräumt haben (weil wofür auch immer der Mann dieses Jahr auch Aufmerksamkeit bekommen hatte, Musik war es nicht), müssen wir uns einer anderen traurigen Wahrheit gewahr werden: Das erfolgreichste deutsche Album in diesem Jahr kam von Kontra K. "Für Den Himmel Durch Die Hölle". Immer, wenn ich das Gefühl habe, alle sind superschlau, reden nur über modernen Feminismus oder die Lage im Iran, erinnere ich mich daran, dass Deutschland zu großen Teilen aus Leuten besteht, die ohne aggressiven Tick im Gesicht Kontra K hören können, sich von seinen Machwerken inspiriert und verstanden fühlen und mit diesem Grindset ins Fitness-Studio gehen. Dann gehe ich zurück in meine Bubble wie in einen Kokon und rede ganz viel über Foucault oder so. Wenn das die Welt ist, nehme ich "weltfremd" als einen Orden.
Yo Grandma Fromm: Ja. Same here. Absolut faszinierend (und ziemlich traurig), dass sich mit Ulli-Wegner-Durchhalte-Parolen und Glückskeks-Weisheiten nicht nur x Alben, sondern auch zuverlässig immer wieder riesige Hallen füllen lassen. Wenn du zu Boden gehst, Junge, dann musst du wieder aufstehen! Denn, Junge, wer nicht kämpft, hat schon verloren. Junge!! Jungejunge.
Freshman Mirco: So wenig ich von KIs und der ganzen Kultur, die sie mittlerweile umgibt, halte, bei Kontra K bin ich mir sicher, dass er sich sein Leben ein ganzes Stück leichter machen könnte, wenn er sein nächstes Album von einer künstlichen Intelligenz schreiben lässt. Weit davon entfernt ist er ja ohnehin nicht. Einfach den Computer mit ein paar Kilo Proteinpulver, dem Motivationskalender deiner Mutter und Bildern von Pitbulls gemäß des Ernährungsplans von Ronnie Coleman füttern, und - Tadaa! Der nächsten Nummer eins steht nichts mehr im Weg.
Um hier aber auch noch jemanden zu erwähnen, dessen Musik es diesen Monat auch tatsächlich wert war, gehört zu werden, werfe ich noch Lance Butters in den Ring. Der hat nämlich eine echt solide EP gemacht. Nur: Yannik, wo dir "Renaissance" im Sommer nicht depressiv genug war, schlug mir "Sommer" ein wenig zu sehr aufs Gemüt. Musikalisch fand ich das ziemlich spannend, oft gehört hab ichs aufgrund der bedrückenden Inhalte allerdings nicht. Ich hoffe, dem Jungen gehts mittlerweile etwas besser.
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