Shady Business
Die Awards liefen abgesehen davon relativ erwartungsgemäß ab. Roddy Ricch gewann mit "Please Excuse Me For Being Antisocial" die Kategorien Album des Jahres und bester neuer Künstler, die Auszeichnung für die Artists des Jahres gehen an DaBaby und Megan Thee Stallion. Tatsächlich kam der einzige wirkliche Aufreger im Vorfeld via Twitter, wo der Griselda-MC Westside Gunn gar nicht so subtil gegen seinen Labelboss Eminem gestichelt hat:
I wonder do @ShadyRecords know we’re nominated for a BET AWARD tonight
— WESTSIDEGUNN (@WESTSIDEGUNN) June 28, 2020
Dass Shady Records nicht unbedingt die Goldgrube für die große Bühne ist, hat sich in der Vergangenheit schon gezeigt. Für jemanden, der sich selbst nur mit Ach und Krach relevant halten kann, scheint Eminem trotz talentierter Künstler gar kein glückliches Händchen mit deren Vermarktung zu besitzen. Das geht so weit, dass Leute wie Boogie oder Conway abgesehen von einem schwachen Part eigentlich nichts vom Boss bekommen haben. Gerade für die Griselda-Jungs ist das ziemlich bitter, denn seit dem genialen "Pray For Paris" ist da eigentlich viel Potential, sich langsam aber sicher als lyrische Gegenbewegung zum Zeitgeist nach oben zu bewegen. Das Tape brachte so viel mit: Griffigkeit, geile Features, Persönlichkeit, sogar Louis Vitton-Kreativchef und Off-White-Grüder Virgil Abloh hat sich für das Cover bereitgestellt.
2 Kommentare mit 5 Antworten
"... denn seit dem genialen "Pray For Paris" ist da eigentlich viel Potential, sich langsam aber sicher als lyrische Gegenbewegung zum Zeitgeist nach oben zu bewegen."
Ich glaube alle außer dir, sehen Griselda schon spätestens seit Tana Talk 3, als" lyrische Gegenbewegung zum Zeitgeist"
... oder halt als mit sehr guten Beats ausgestatteten, mitteltalentierten und mäßig sympathischen dritten Aufguss, der goldenes Kalb mäßig verehrt wird, weil Leute sich ja auch Ozark ankucken.
Was hast du gegen Ozark?
Der 2. Aufguss, da Tana Talk 1 2004 released wurde und seit Ewigkeiten quasi nicht mehr auffindbar ist
Kann verstehen, dass man Flow und Stimme als durchschnittlich bezeichnen kann, aber die Punches und die Lines an sich, sind schon ziemlich stark.
Die einzige Person die ich damals gefeiert hab war Obie Trice. Das wars aber auch schon. Eminem ist der Kollegah der Labelbosse. Nur is Kolle nicht so geizig mit seinen Features.
Was ist mit 50 Cent und Slaughterhouse?
50 Cent natürlich auch, allerdings ordne ich den gedanklich irgendwie eher Dr. Dre zu. Slaughterhouse war ebenfalls nice, hatte ich nicht auf dem Schirm, dass die bei Shady Records waren. Royce ist immer noch einer derjenigen die eigentlich zu wenig Aufmerksamkeit (zumindest bei uns) bekommen.