laut.de-Biographie
Roddy Ricch
Warum aus Compton stammen und nicht rappen? Roddy Ricch nimmt den Sprechgesang mit der Muttermilch auf und macht seinen ersten Track mit acht Jahren. Er verkörpert die Definition eines Streetrappers: nicht unbedingt ein Gang-Banger, aber allemal ein Kind seiner Nachbarschaft und jemand, der schnell und gut versteht, wie das Leben in den härteren Bezirken der Westküste vonstatten geht.
Mit sechzehn fängt er an, die Musik ernster zu nehmen. Zunächst macht er eigentlich nur Beats für die Homies, die gesprächig genug für ein Mikrofon sind. Ricch ist ein schweigsamer Dude, jemand, für den zu viele Worte eher verdächtig wirken. Das Reden überlässt er lieber den anderen.
Doch die Stadt lebt, die Hip Hop-Szene lebt, und irgendwann zeigt ihm der Ansatz von Young Thug und Future, dass es beim Rappen gar nicht einmal darum gehen muss, viel zu reden, sondern eher darum, Dinge auszudrücken. In diesem Moment fällt der Groschen, und Roddy wird ein vollwertiger Rapper, der zudem auch noch ein nicht zu unterschätzendes Talent an den Tag legt.
Das erste Mixtape wird ein lokaler Volltreffer: "Feed The Streets" erscheint 2017 und verdient ihm direkt den Respekt von Größen wie Nipsey Hussle, DJ Mustard und 03 Greedo, überregional wird sogar Philadelphias Meek Mill auf ihn aufmerksam.
Ersterer wird allerdings eine Art Leitfigur für Roddy. In einer eigentümlichen Situation lernen sie sich kennen: Ein zu dem Zeitpunkt noch recht unbekannter Roddy Ricch schnappt sich die zwei Goldketten, die er besitzt, und blockiert Hussle den Maybach. Nispey versteht dir Art des Jungen auf Anhieb und entwickelt Respekt vor seiner kaltschnäuzigen Direktheit. So sehr, dass er ihn als Featuregast auf seine letzte Single "Racks In The Middle" einlädt.
Die sollte aber erst eine ganze Weile später tragische Prominenz gewinnen, nachdem besagter Mentor in Los Angeles erschossen wurde. Bis dahin macht Roddy sein Ding weiter, veröffentlicht mit "Be 4 Tha Fame" und "Feed Tha Streets 2" eine EP und ein Mixtape, um die Aufmerksamkeit zu halten. Sein Song "Ballin" mit DJ Mustard wird 2019 ein Chart-Erfolg, seine Features gewinnen zunehmend an Aufmerksamkeit, und im selben Jahr erscheint mit "Please Excuse Me For Being Antisocial" sein Debütalbum über Atlantic Records.
Als Florida-Querstarter XXXTentacion in seinem Auto erschossen wurde, nahm Roddy Ricch einen Freestyle auf, der kurz darauf viral ging. "Die Young" setzt sich mit der kargen Wirklichkeit der Hood auseinander und ist ein dementsprechend unenthusiastischer Blick auf seine eigene Realität. Die schlug nur wenig später erneut zu, als auch sein Mentor und Förderer Nipsey Hussle von der Waffengewalt seiner Nachbarschaft getötet wurde.
Aber in der Quintessenz ist diese Kargheit die Essenz seiner Musik: Allen melodischen, Trap-entlehnten Elementen zum Trotz ist Roddy ein Streetrapper, wie er im Buche steht. Jemand, der dokumentarisch auf seine eigene Welt blickt. Dieses Dokumentarische ist es auch, das seine Fans so sehr an ihm schätzen.
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