Still Alman
Ja. Ich will außerdem noch einmal über diesen "Alman"-Song reden. Irgendwie lässt mich das Thema nicht los.
Dani hat den letzte Woche ja schon vor die Flinte genommen, und ich nehme jedes Argument dafür hin, dass damit eigentlich alles gesagt ist. Mag sein, dass er es früher wirklich am Block schwer damit hatte, ein Deutscher zu sein. Aber Nationalstolz einfordern ergibt trotzdem keinen Sinn und ist weiterhin ein komisches Konzept. Der Hiphop.de-Artikel, der argumentiert, sowas wollen "wir" in "unserer" linken Hip Hop-Kultur nicht haben, war aber ebenso ein bisschen Panne. So, Diskussion abgeschlossen, kann man abhaken.
Kann man?
Hach, ich weiß ja nicht. Ich habe irgendwie das Bedürfnis, die ganze Situation weiter auszutarieren, obwohl ich weder ein konkretes Ziel habe noch mit einer der beiden Seiten wirklich sympathisiere. Zum einen finde ich Cashmos ganze Ästhetik hier komplett zum Kotzen. Das ist so klischeehaft, wie er die zensierten Deutschen ins Video stellt und dann vom stolzen Deutschsein rappt. Aber genauso wenig gibt mir die darauffolgende Antwort, die argumentiert, derartige Musik würde seinen Kommentarbereich zu einem Rechtsrock-Äquivalent machen. Ich habe die Kommentare ziemlich lange durchforstet, und bin mir da nicht so sicher.
Klar, es gab Schießbudenfiguren, die sofort die Klan-Roben aus dem Schrank und die Chris Ares-Empfehlungen aus dem Keller geholt haben. Aber ehrlicherweise: Das war eine Minderheit. Wenn es einen dominanten Tenor gab, dann eigentlich vor allem den von Leuten, die selbst ausländische Wurzeln haben und den Song gut fanden. Darüber musste ich eine Weile nachdenken, weil ich das Gefühl habe, dass sich hier ein Disconnect zeigt zwischen dem selbstverständlich linken Hip Hop, den der Artikel uns verkaufen will, und der Hörerschaft, die dieser Song anzieht.
Ich werde jetzt ein bisschen verallgemeinern (sorry dafür), wenn ich die durchschnittliche Cashmo-Hörerschaft zusammenfasse: Ich nehme an, dass wir es vor allem mit Dudes um die Zwanzig zu tun haben, die vielleicht eher eine Ausbildung als ein Studium gemacht haben, die an den Orten leben, die Cashmo beschreibt, die mit Hip Hop aufgewachsen sind und von Urdeutsch bis sonstwie migrantisch alles bedienen. Klassisches Hip Hop-Publikum, also. So sehr ich jeden Beißreflex gegen Cashmos Song verstehe, scheint bei denen (nicht nur unter den Deutschen) gut anzukommen, was für ein Gespräch Cashmo da lostritt.
3 Kommentare mit 12 Antworten
tja, der kollege von achse:ostwest hatte sich ebenfalls damit befasst und ein paar intis von deutschrappern (manu, kurdo, al gear usw) verlinkt, die angegeben haben, verständnis dafür zu haben, wenn deutsche nationalstolz empfinden wollen bzw den beißreflex gegen deutschen nationalstolz, der (meist) von volksdeutschen bildungsspießbürgern kommt, eigenartig finden. tatsächlich haben manu und kurdo auch verständnis dafür, wenn man als "alman" zum "Nazi" wird...
Die Frage ist nur, auf welche Nation der Manu so stolz ist?
wakanda
Dachte eher an das Königreich der Himmel, so als stolzer Assassine
er ist doch der KÖNIG im SCHATTEN!!111
Und ich dachte schon er wäre Nomade, der die Vorzüge Izmirs zu schätzen weiß.
ich hoffe den tag zu erleben, an dem manu über den (inoffziellen) anwärterstatus hinaus kommt und vollwertiger nomade wird. ich würde es ihm sehr wünschen.
Ich glaube, dass das keinen Unterschied macht, da er sicher nicht wie ein Hangaround oder Prospect behandelt wird. Halte diese "keine schwarzen Member" - Story aber auch für überholt. Das mag in den USA gelten, aber da gibt es wohl auch kaum Araber, die Member sind.
ja. leider. die armen amerikaner. wissen gar nicht, was ihnen entgeht. angeblich haben sich die mongols nur gegründet, weil latinos in den altclubs nicht gerne gesehen waren. ich glaube, man konnte das damals nicht absehen. wie viele araber mal aufgenommen werden würden. waren halt in der bunten republik stabil im "Miljöh" vertreten und haben gewinn gebracht. sonst hätte man die sicher nicht aufgenommen.
es gibt eine relativ interessante reihe auf youtube von "euerboy" über die verstrickungen von HA und deutschrap. der boy hat manu auch ordentlich getriggert.
glaubst du wirklich, er ist letztenendes mehr als ein maskottchen und eine cashcow?
Habe gerade mal den englischen Wikipedia Artikel zu den Mongols aufgerufen und da gibt es einen extra Abschnitt zu den Mongols in Deutschland, der Gründung durch die Miris usw.
Aber die kommen aus Südkalifornien, also gut möglich mit den Latinos.
Ich glaube schon, dass Manu relativ gut mit einigen Mitgliedern ist, die relativ beachtet sind. Also entweder wird er dadurch wie ein Member behandelt wird, oder einfach einer ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der als Maskottchen mit zum Chef genommen wird. Aber ich weiß es auch nicht und bin auch nicht so tief in dem Thema. Kann also viele Dinge geben, die ich auch einfach nicht mitbekommen habe.
Vor Allem: Womit soll der Typ denn als "Cashcow" genug Kohle machen? Mit seiner "Musik" jedenfalls nicht.
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Annahme: Nationalstolz brauchen Menschen die weniger Glück im Leben hatten für ihr Selbstwertgefühl. Das ist auch ok solange das nicht zu aggressiven Äußerungen oder sogar Taten führt. Was mich verwundert ist, dass Menschen aus Krisengebieten die hier einen sicheren Hafen gefunden haben jetzt denen die sich als „Bio-Deutsche in Problemvierteln“ wahrnehmen die Absolution erteilen auch mal auf ihr Land Stolz zu sein. Dabei ist dieses Stolz sein ein Symptom des sozialen Abstiegs der vielleicht in letzter Konsequenz dazu führt das man in seinem Land wirtschaftlich oder sogar physisch gefährdet ist und in ein anderes gehen muss zum Leben und arbeiten und da dann behauptet stolzer (was auch immer) zu sein. Ist doch paradox das Ganze.
inb4:
#procashmo #wasabisollsichlöschen