Netta Barzilai veröffentlicht den neuen Song "Bassa Sababa", unterdessen mehren sich die Proteste gegen das ESC-Finale in Tel Aviv.
Tel Aviv (joga) - Netta Barzilai hat den ersten Song seit ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest 2018 veröffentlicht. Im Video zu "Bassa Sababa" macht sie in einer schrillen, pinken Bubblegum-Welt Jagd auf ihren abtrünnigen Bräutigam. Den Soundtrack liefert eine wilde Mixtur aus EDM, Akustik-Gitarren und unerschrockenem Autotune-Einsatz. Das Ergebnis ist so schräg, dass man es schon fast wieder mögen kann.
Das Video passt gut zum Slogan "Trau dich zu träumen!", mit dem die BBC den britischen Vorentscheid am 8.2. zum Eurovision Song Contest 2019 bewirbt. Allerdings findet das Finale in Tel Aviv statt, in einem Land also, in dem viele von Frieden und Selbstbestimmung nur träumen können.
Musiker wie Peter Gabriel, Roger Waters, Brian Eno, die britische Band Wolf Alice und viele andere Kulturschaffende haben deshalb vergangene Woche in einem offenen Brief die BBC dazu aufgefordert, ein Zeichen gegen die Unterdrückung der Palästinenser zu setzen und das Finale nicht zu übertragen.
Anspruch auf Integration klingt wie Hohn
Der Anspruch des ESC, Vielfalt und Integration zu fördern, klinge in Anbetracht der politischen Situation wie Hohn, so die Künstler. Die BBC hielt dagegen, dass sie den ESC eben gerade dann für politische Zwecke missbrauche würde, wenn sie ihn boykottierte.
Tatsächlich haben weder die BBC, noch andere europäische Rundfunkanstalten, noch die Eurovision selbst die Autorität für einen Boykott, der - wie eben manche Träume - einige politische Sprengkraft hätte. Irgendein Zeichen, dass man sich der Lage der Palästinenser und der Besonderheit der Situation bewusst ist, hätte man wohl trotzdem setzen können.
Auch Netta Barzilai ist übrigens wegen ihrer Nationalität schon feindselig behandelt worden. "Ich finde das nicht fair, ich habe niemandem etwas Böses getan", sagte sie gegenüber der dpa. Sie findet die Proteste legitim, ist aber gegen einen Boykott: "Israel ist ein tolles Land, und alle sollten kommen und am ESC teilnehmen."
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