Sissal - Hallucination (Dänemark)
Scheinbar hat man in Dänemark dieses Jahr endgültig die Schnauze voll davon, immer nur die graue Maus zu spielen, und wählt die nukleare Option: Einfach den besten hauseigenen Loreen-Verschnitt nach Basel schicken, der sich finden ließ. Was für Schweden schon zweimal funktioniert hat, muss auch für das Nachbarland zumindest einen Versuch wert sein. Naja, denkste. Als jemand, der beide Gewinner-Songs der Schwedin mindestens solide fand, tu ich mich enorm schwer, hierfür überhaupt irgendwelche Gefühle aufzubringen. Weder positiv noch negativ.
Alles daran folgt einfach haargenau der "Euphoria"-Blaupause, ohne aber die gleichen Höhen zu erreichen. Stimmlich klingt das gleichermaßen beeindruckend wie charakterlos, und der Beat gibt dem Song nicht annähernd den Schub, den er in seinen explosiven Momenten bräuchte, was gerade die finale Klimax emotional komplett verpuffen lässt. Der Dance-Sound der frühen 2010er, gehört jetzt nicht unbedingt zum Höhepunkt der jüngeren Musikgeschichte, aber wenn moderne Songs wie dieser versuchen, durch die rosarote Atzenbrille zu schauen und Nostalgie für diese Ära zu wecken, dann tun sie das meist auf eine derart klinische Art und Weise, dass daneben jeder David Guetta-Drop wie ein Basquiat Gemälde aussieht.
Für ein Qualifying reicht das nach fünf Jahren Pause mal wieder, aber wenn sich Dänemark damit wirklich auf eine hohe Position mogelt, dann können wir, glaube ich, die ESC-Formel endgültig als geknackt ansehen, und den Wettbewerb offiziell zum Euphoria Song Contest umtaufen.
2/5
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