Man wird Nick Caves Musik nicht mehr so hören können wie zuletzt "Push The Sky Away". Seit sein Sohn Arthur im letzten Sommer tödlich verunglückte, ist Nick Cave nicht mehr derselbe Künstler, derselbe Mensch ohnehin nicht. Ein Schicksalsschlag solch ungeheuren Ausmaßes stellt alles in Frage. Bis …
Ne Tragödie künstlerisch in dem Umfang ausschlachten? Was ist eigentlich aus intimer, stiller Trauer geworden, der man genug Würde beimisst, dass sie eben nicht mit allen geteilt werden muss, und dann auch noch zum kommerziellen Zweck?
das wort ausschlachten finde ich erschreckend schlicht und unangebracht in diesem zusammenhang. erst recht die moralische, irgendwie unsympathische konnotation.
denn:
jeder trauert anders, jeder trauert individuell. und menschen, die es seit jahrzehnten (nicht immer freiwillig) gewohnt sind, ohnehin mit jeder faser der eigenen biografie in der öffentlichkeit zu stehen und ohnehin gefühle über kunst ausdrücken, finden hier womöglich einen weg, der in einer solchen existenz zur verabreitung funkrtioniert.
so etwas zu beurteilen und die gleichwertigen psychologischen formen expressiver (viele südländer) oder introvertierter (eher nordisch) trauer gegeneinander aus zu spielen, ist weder angebracht noch seriös.
Danke für den Behaviorismus-Exkurs, wär nicht nötig gewesen. Ich rede weder davon (noch "spiele ich aus", deinerseits ein rhetorischer Klogriff, Herr Anwalt), ob Trauer still oder affektiert auszuführen ist, sondern ob, wie und in welchem Umfang sie medial in die Welt getragen wird.
Dein Punkt mag richtig sein, oder auch nicht. Die Motivation dafür kennen wir beide nicht, aber das Resultat ist ne mediale Inszenierung eines tragischen Ereignisses, als wäre diese spezielle Trauer in irgendeiner Weise bedeutsamer und habe mehr Anspruch daran, gehört zu werden, als diejenige, die ganz normale Menschen täglich durch den Verlust naher Anverwandter durchleben. Das schmeckt mir eben nicht.
Von der Stilisierung mal ganz zu schweigen...als hätte ein schwarzweißer, bedeutungsschwangerer Take irgendetwas mit dem realen Leben oder realer Trauerbewältigung gemein. Es ist ne Inszenierung, die man aber offenbar nun kritiklos hinnehmen soll, nur weil ihr Ursprung ein tragischer ist.
Der Mann befand sich gerade bei Albumaufnahmen inkl. Dokufilm und hat die Entscheidung getroffen, beides weiter zu machen. Nur eben weniger inszeniert als früher, sondern anscheinend intimer denn je. Ist ihm vielleicht auch in dem Moment völlig egal gewesen. Deshalb hat das Album auch nur acht Songs und der Film lief nur einmal.
Dass ein Künstler persönliche Erlebnisse verarbeitet ist nun wirklich keine neue Erkenntnis. Und in dem Sinne schlachtet jeder Künstler sein persönliches Umfeld und Erleben eben aus.
"als wäre diese spezielle Trauer in irgendeiner Weise bedeutsamer und habe mehr Anspruch daran, gehört zu werden, als diejenige, die ganz normale Menschen täglich durch den Verlust naher Anverwandter durchleben. Das schmeckt mir eben nicht."
deshalb missverstehen wir einander anscheinend. denn d a s halter ich für ne unterstellung und projektion. egal, wie extrovertiert oder medial transportiert dies sein oder erscheinen mag. es nimmt niemandem etwas weg, es degradiert niemandes trauer und schon gar nicht "die gefühle des kleinen mannes". es ist anders aber nicht verdrängend.
wie kommst du nur auf sowas?
im gegenteil: es ist evtl auch ne katharsis für viele in ähnlich tragischen situation. ein plus, kein minus. ein angebot, kein anschlag.
Man wird Nick Caves Musik nicht mehr so hören können wie zuletzt "Push The Sky Away". Seit sein Sohn Arthur im letzten Sommer tödlich verunglückte, ist Nick Cave nicht mehr derselbe Künstler, derselbe Mensch ohnehin nicht. Ein Schicksalsschlag solch ungeheuren Ausmaßes stellt alles in Frage. Bis …
Ne Tragödie künstlerisch in dem Umfang ausschlachten? Was ist eigentlich aus intimer, stiller Trauer geworden, der man genug Würde beimisst, dass sie eben nicht mit allen geteilt werden muss, und dann auch noch zum kommerziellen Zweck?
und mit "allen" sind natürlich nicht Freunde/Verwandte gemeint, sondern die (sozialen) Medien...
boah, schwinger....echt...
das wort ausschlachten finde ich erschreckend schlicht und unangebracht in diesem zusammenhang. erst recht die moralische, irgendwie unsympathische konnotation.
denn:
jeder trauert anders, jeder trauert individuell. und menschen, die es seit jahrzehnten (nicht immer freiwillig) gewohnt sind, ohnehin mit jeder faser der eigenen biografie in der öffentlichkeit zu stehen und ohnehin gefühle über kunst ausdrücken, finden hier womöglich einen weg, der in einer solchen existenz zur verabreitung funkrtioniert.
so etwas zu beurteilen und die gleichwertigen psychologischen formen expressiver (viele südländer) oder introvertierter (eher nordisch) trauer gegeneinander aus zu spielen, ist weder angebracht noch seriös.
Danke für den Behaviorismus-Exkurs, wär nicht nötig gewesen. Ich rede weder davon (noch "spiele ich aus", deinerseits ein rhetorischer Klogriff, Herr Anwalt), ob Trauer still oder affektiert auszuführen ist, sondern ob, wie und in welchem Umfang sie medial in die Welt getragen wird.
Dein Punkt mag richtig sein, oder auch nicht. Die Motivation dafür kennen wir beide nicht, aber das Resultat ist ne mediale Inszenierung eines tragischen Ereignisses, als wäre diese spezielle Trauer in irgendeiner Weise bedeutsamer und habe mehr Anspruch daran, gehört zu werden, als diejenige, die ganz normale Menschen täglich durch den Verlust naher Anverwandter durchleben. Das schmeckt mir eben nicht.
Von der Stilisierung mal ganz zu schweigen...als hätte ein schwarzweißer, bedeutungsschwangerer Take irgendetwas mit dem realen Leben oder realer Trauerbewältigung gemein. Es ist ne Inszenierung, die man aber offenbar nun kritiklos hinnehmen soll, nur weil ihr Ursprung ein tragischer ist.
Der Mann befand sich gerade bei Albumaufnahmen inkl. Dokufilm und hat die Entscheidung getroffen, beides weiter zu machen. Nur eben weniger inszeniert als früher, sondern anscheinend intimer denn je. Ist ihm vielleicht auch in dem Moment völlig egal gewesen. Deshalb hat das Album auch nur acht Songs und der Film lief nur einmal.
Dass ein Künstler persönliche Erlebnisse verarbeitet ist nun wirklich keine neue Erkenntnis.
Und in dem Sinne schlachtet jeder Künstler sein persönliches Umfeld und Erleben eben aus.
Da ist was dran...
"als wäre diese spezielle Trauer in irgendeiner Weise bedeutsamer und habe mehr Anspruch daran, gehört zu werden, als diejenige, die ganz normale Menschen täglich durch den Verlust naher Anverwandter durchleben. Das schmeckt mir eben nicht."
deshalb missverstehen wir einander anscheinend. denn d a s halter ich für ne unterstellung und projektion. egal, wie extrovertiert oder medial transportiert dies sein oder erscheinen mag. es nimmt niemandem etwas weg, es degradiert niemandes trauer und schon gar nicht "die gefühle des kleinen mannes". es ist anders aber nicht verdrängend.
wie kommst du nur auf sowas?
im gegenteil: es ist evtl auch ne katharsis für viele in ähnlich tragischen situation. ein plus, kein minus. ein angebot, kein anschlag.