Hip Hop in Konstanz - da bat Hafti gleich seinen neuen Kollabopartner zur Livepremiere.
Konstanz (laut) - Hip Hop statt Fußball - ein sonniger Freitagnachmittag im Konstanzer im Bodenseestadion: Headliner Haftbefehl, MoTrip, Ali As, Romano, Ok Kid, SXTN, DJ Lelle Lel und Visa Vie hatten sich zur zweiten Ausgabe des Fresh Open Airs angekündigt.
"Ich scheiß auf die Bullen", "Ich fick deine Mutter" - SXTN machen ihrem Ruf gleich mal alle Ehre, als der Autor ebenfalls den Rasen betritt, um mitzuerleben, wie sich Visa Vie im Anschluss bei den noch wenigen Besuchern für die Texte der Gören entschuldigt ("An alle Mütter und Polizisten im Publikum - 'Bullen' sag ich ja nicht ..." etc.). Die Latte der Peinlichkeiten liegt also früh recht hoch, wird im Verlauf des Tages aber nicht mehr gerissen.
Im Gegenteil: Ok Kid liefern ein wirklich solides Set ab und sorgen für ordentlich Stimmung. Straight outta Köpenick-Romano legt noch einen drauf - die Fans sangen die Refrains brav mit.
Mit MoTrip strebt das Fresh dann seinem Höhepunkt entgegen, zumal die heftige Gewitterfront das Festival zum Glück knapp verfehlt. Im Anschluss an die standesgemäß längste Umbaupause legt dann der Headliner mit DJ los. Nach seinem Solopart macht Haftbefehl noch mal seine Kollabo mit Xatar publik und beide lassen sich dafür gebührend feiern.
In der Folge wechselt sich das Duo on stage ab und steht erst am Ende des Sets gemeinsam auf der Bühne, auch wenn die Fans gerne mehr Koops gehört hätten. Kommentar Visa Vie: "Ich geh' nochmal hinter die Bühne und schau, dass ich irgendeinen Rapper für 'ne Zugabe finde": Hafti kehrt daraufhin für knackige 30 Sekunden "Wissen Wer Der Babo Ist" auf die Bühne zurück.
Am Ende erlebte man einen unterhaltsamen Open Air-Abend: gute Stimmung, entspanntes Publikum, gnädiges Wetter und vor allem ein hervorragend besetztes Line-Up. Warum dieser Event nicht mehr Leute mobilisieren konnte, bleibt nicht nachvollziehbar. Zumal: Bei nächster Gelegenheit hört man sicher wieder jemanden schimpfen, dass in der Provinz ja kulturell nichts ginge. Das sind dann vermutlich diejenigen, die für einen Gig lieber von Konstanz nach Zürich fahren, um weitaus mehr Geld auszugeben. Schade eigentlich.
Für uns vor Ort war Niko Dittmann.
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