laut.de-Biographie
Ok Kid
Zu Beginn des Jahres 2013 fällt immer öfter ein Name in der deutschen Hip-Hop-Szene: Ok Kid. Dann schaut man sich das Video zur ersten Single "Verschwende mich" an – die Band macht im Wald Jagd auf Hipster-Kids – und denkt sich: Moment, die kenne ich doch! Schließlich war die Band zwei Jahre zuvor noch unter dem Namen Jona:S aktiv.
Die Bandgeschichte beginnt im beschaulichen Gießen irgendwann nach der Jahrtausendwende, wo es wahrlich nicht einfach ist, als Musiker Fuß zu fassen. Jonas und Raffi finden sich schon früh im Hip Hop wieder, sei es bei den Absoluten Beginnern oder Dr. Dre. In der Gießener Hip-Hop-Szene sind die beiden sehr aktiv, organisieren Jams und Graffiti-Battles.
Jonas Schubert ist sowohl als Freestyle-MC als auch als Kopf der Band Sonnenblumenkinder tätig, zieht jedoch relativ bald nach Düsseldorf. Als er sich nach einiger Zeit noch immer nicht zugehörig fühlt, geht er wieder zurück in seine Heimatstadt Gießen. Hier will er den Traum von der eigenen Band jetzt endlich verwirklichen. Während Raffael Kühle mit seiner Kellercrew, einer Gießener Rap-Formation, eigene Beats zusammenbaut, spielt Moritz Rech in verschiedenen Bands Keyboard.
Wir schreiben das Jahr 2006. Gemeinsam mit drei weiteren musikalisch-kreativen Köpfen formatiert sich die Band Jona:S. Dabei steht Jonas meistens als Sänger/ Rapper im Vordergrund. Ihre Musik, eine Mischung aus Hip Hop, Funk und Pop-Beats kommt beim Publikum gut an. Die Jungs absolvieren folglich über 200 Auftritte, bauen sich im Raum Hessen eine große Fangemeinde auf. 2009 gibt es die erste EP "Elektrisch", die den lokalen Erfolg sofort verstärkt, sowie einen Radio Award für neue Musik. Zwei Jahre später folgt die EP "Grau".
Doch so vollkommen glücklich sind Jona:S nicht, da die unterschiedlichen Wohnorte der vielen Bandmitglieder das Proben immer wieder erschweren. "Wir wollten das Band-Ding ohne Kompromisse leben. Das heißt nicht nur zusammen Musik machen, sondern zusammen leben, feiern und möglichst viel Zeit miteinander zu verbringen", so Jonas.
Man beschließt, sich zu trennen, und zu dritt etwas neues aufzuziehen. Raffi, Moritz und Jonas stehen nun mal wieder vor der Frage nach einem neuen Bandnamen. "Irgendwann haben wir aus einer Bierlaune heraus unsere zehn Lieblingsalben aufgeschrieben, und da war bei uns allen Kid A und OK Computer drauf." Man mixe also diese beiden Albumtitel von Radiohead, und der neue Name ist fertig!
Es sind wohl Jonas' Fähigkeiten als MC und Lyriker, Raffis Talent als Drummer und Gitarrist sowie Moritz' Keyboard- und Synthieeinflüsse, die letztlich aus Ok Kid eine musikalisch sehr vielfältige Band machen. Ihre Texte handeln noch immer von den Alltagserfahrungen, die man als junger Mensch macht. Ok Kid beziehen dabei sowohl die abgefahrenen Glücksmomente als auch negative Schattenseiten des Erwachsenwerdens mit ein. Ihre Lyriks bieten somit Identifikationspotential für ein sehr breites Publikum.
Schließlich ziehen Raffi und Moritz auch nach Köln, wo Jonas mittlerweile lebt, um mit Sven Ludwig und Robot Koch für Four Music das erste eigene Album zu produzieren. Letzterer hat schon unter anderem mit Marteria und Casper zusammengearbeitet. Alles ist jedoch nicht neu: Einige Songs aus ihrer Zeit als Jona:S landen, neu abgemischt, ebenfalls auf dem Debüt. "'Ok Kid' ist das Resultat aus der Zeit, die wir gemeinsam durchlebt haben. Genau deshalb fühlt sich Ok Kid auch wie ein Debüt an", so die Band.
Auch wenn sie mittlerweile in Köln zuhause sind, treten OK Kid 2014 für Hessen mit "Unterwasserliebe" beim Bundesvision Songcontest an. Nach der EP "Grundlos" erreichen Videoclips wie der zur Single "Gute Menschen" (2015) Aufrufzahlen in Millionenhöhe. Und spätestens mit "Bombay Calling" erweisen sich Ok Kid als echte Blumenkinder.
Mit "Zwei" erscheint im Frühling 2016 das zweite Album der Band, auf dem sie sich genretechnisch etwas mehr austoben: Neben einem Feature mit Die Sterne-Sänger Frank Spilker gibt es vermehrt Popsongs darauf zu hören. Nicht zu verachten: Die gleichzeitig erscheinende Remix-EP des Kid OK Soundsystems, die auch den elektronischen Bereich abdeckt.