Genius konfrontiert Google mit Plagiatsvorwürfen. Google hat reagiert und will künftig deutlich machen, woher die angezeigten Inhalte stammen.
Mountain View/Brooklyn (dok) - Die Lyrics-Webseite Genius wirft Google vor, selbst erstellte Liedtext-Abschriften von ihrer Homepage illegal kopiert zu haben. Genius bietet in seiner Datenbank nicht nur Liedtexte, sondern auch Hintergrundinformationen zu Millionen von Songs aus einer Vielzahl von Musikgenres.
Seit Google bei Suchanfragen das Ergebnis direkt unter dem Suchfeld in einem sogenannten "Knowledge Graph" angezeigt, hat Genius viele Nutzer verloren. Und das, obwohl Google nach wie vor die von Genius aufbereiteten Inhalte in dem "Knowledge Graph" anzeige.
Bei statischen Informationen wie beispielsweise Songtexten verzichtete Google bislang darauf, die Herkunft der Inhalte anzugeben. Bislang bestritt Google jedoch stets, Inhalte von Genius zu nutzen, und verwies auf Verträge mit dem ähnlichen Anbieter LyricFind.
Google mit Wasserzeichen-Trick überführt
Um den Diebstahl nachzuweisen, hat Genius die veröffentlichten Texte mit einem Wasserzeichen versehen. Genius benutzt dazu eine bestimmte Reihenfolge verschiedener Apostrophen, die seit dem Aufkommen der Vorwürfe im Jahr 2016 in alle Songtexte eingearbeitet wurden. Die Apostrophen sind so gesetzt, dass sie als Morsecode lesbar sind und die Worte "red handed" ergeben, was zu deutsch "in flagranti erwischt" bedeutet. Werden die Songtexte einfach kopiert, so wird auch dieses Wasserzeichen übernommen.
Einem Bericht des Wallstreet Journals zufolge soll Google in mindestens 100 Fällen Songtexte von Genius kopiert haben. Google bestreitet die Vorwürfe erneut, hat aber heute Morgen mit einer besänftigenden Stellungnahme reagiert.
Stellungnahme von Google
Auf dem firmeneigenen Blog erklärt Google: "Wir schürfen diese Liedtexte nicht auf Webseiten zusammen. Die Texte, die ihr in den Informationsboxen des Suchfeldes seht, kommen auf direktem Weg von den Songtext-Content-Providern und werden regelmäßig automatisch aktualisiert, sobald wir neue Texte und Korrekturen erhalten".
Zukünftig wolle man aber die Ursprungsquellen deutlich machen. "In Bälde werden wir Zuschreibungen aller Drittanbieter inkludieren, welche die Inhalte zur Verfügung stellen. Wir werden das in einer Weise tun, die die Rechteinhaber respektiert, entschädigt und sicherstellt, dass die Musikverlage und Liedschreiber für ihre Arbeit bezahlt werden".
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